Büffet von Bab Kisan: Elyas Hannoun bietet die feine Küche aus Damaskus!
Elyas Hannoun (44) tritt an, um die von vielen Landesküchen geprägte Küche Berlins noch um eine neue Facette zu erweitern. Er hat die Küche Syriens aus seiner Heimat mit in die deutsche Hauptstadt gebracht. Tatsächlich ist Elyas Hannoun bereits vor sechs Jahren vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflüchtet: „Ich kam mit der ersten Flüchtlingsgruppe Ende 2013 nach Berlin. Zusammen mit meiner Familie bin ich aus Damaskus geflüchtet. … (ANZEIGE)
… Wir hatten bereits Familie in Berlin, sodass wir vor Ort gleich Hilfe in Anspruch nehmen konnten. Gerade für die Kinder war das wichtig, so haben sie sich nicht so fremd gefühlt. Der Umgang mit den Ämtern fiel uns sehr schwer. Aber wir wurden sehr gut aufgenommen und sind sehr froh, dass wir im Bezirk Steglitz-Zehlendorf gelandet sind. Die Kinder sind auf eine Schule gekommen, in der es keinen Rassismus gibt. Sie haben sehr rasch deutsche Freunde gefunden.“
Schnell wird dem Syrer klar, dass die Sprache eine elementare Rolle bei der Eingliederung in seine neue Heimat spielen wird. Elyas Hannoun: „Ich habe die Zeit genutzt und gleich mehrere Sprachkurse absolviert.“
Die große Frage war natürlich: Was kann Elyas Hannoun in Berlin arbeiten, wo liegt seine Zukunft? Dazu sagt er selbst: „Ich bin sehr stolz auf meine Kultur. Ich wollte einen kleinen Teil davon den Menschen in Berlin näherbringen. So ist die syrische Küche eine ganz besondere. Viele kennen nur die klassische Restaurantküche Syriens. Gerade in Damaskus gibt es aber eine besonders hochwertige Hausmannskost. Das sind die Gerichte, die von den Menschen Zuhause gekocht und zubereitet werden, und die man so aus dem Restaurant nicht unbedingt kennt. Diese Küche möchte ich den Berlinern näherbringen. Ich wusste, wenn ich in Deutschland etwas werden möchte, dann Koch.“
Elyas Hannoun ist kein Profikoch. Er hat in Damaskus einen Imbiss betrieben und auch für einige der großen Restaurants vor Ort gearbeitet. Kochen war aber schon immer seine Leidenschaft – und zwar von Kindesbeinen an.
Mit der gleichen Hartnäckigkeit, mit der Elyas Hannoun in Deutschland die Sprache gelernt hat, bereitete er seine Kochkarriere vor: „Ich habe in Deutschland mehrere Praktika in der gehobenen Gastronomie absolviert, so etwa im Mariott Hotel in Berlin und im Vier Jahreszeiten in Hamburg. Außerdem habe ich in Berlin in mehreren arabischen Restaurants gearbeitet. Hier konnte ich viele von meinen Rezepten testen und verfeinern.“
Anfang 2018 wagt Elyas Hannoun den Schritt in die Selbstständigkeit. Er gründet den Catering-Dienst und Partyservice „Bab Kisan“. Der Name hat eine tiefere Bedeutung: „Bab Kisan ist der Name des wohl meistbesuchten Stadttores in Damaskus.“
Wer für eine Feier einmal ein ganz „anderes“ Catering haben möchte, kann bei „Bab Kisan“ die feine arabische Küche bestellen. Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts: Es gibt viele Leckereien im Angebot, davon überraschend viele auf vegetarischer und sogar veganer Basis.
Als Vorspeise kann man beim Catering so etwa eine „Richtaie“ (Mangold-Linsensuppe), einen „Tabbouleh“ (Petersiliensalat) oder die „Kibbeh“ (Gefüllte Bulgur-Fleischtaschen) bestellen.
Bei den Hauptspeisen gehört „Mujadara“ (Bulgur mit Linsen), „Basmshkat“ (Gefüllte Kalbsschnitzel mit Reis und Hackfleisch) und ein „Shakriya“ (Hackfleisch-Kartoffel Auflauf) mit zum Angebot.
Und bei den süßen Desserts darf natürlich der Milchpudding „Muhallabia“ nicht fehlen.
Elyas Hannoun: „Beim Catering habe ich das Angebot immer mehr verfeinert. So habe ich festgestellt, dass die Gäste zunehmend ein Flying Buffet wünschen, bei dem das Essen in kleinen, appetitlichen Häppchen direkt zum Gast gelangt. So habe ich extra einen kleinen quadratischen Brotchip erfunden, um Hummus gesellschaftsfähig zu machen.“
Direkt vor der Corona-Krise bekam das junge Catering-Unternehmen zunehmend Aufträge aus ganz Berlin: Die Zukunft sah sehr rosig aus und Elyas Hannoun freute sich auf die Arbeit.
Dann kam Corona – und der Partyservice musste leider pausieren. Elyas Hannoun stellte im „Bab Kisan“ kurzerhand seine Küche um und startete von der Basis in Lankwitz aus einen reinen Lieferdienst (eine Abholung ist leider nicht möglich).
Von Dienstag bis Sonntag können sich Familien und Firmen ein Essen direkt an die Haustür bringen lassen. Bei Preisen von fünf bis 7,50 Euro pro Gericht kann man da sicherlich nicht viel falsch machen. Auf der Homepage und auch auf der Facebook-Präsenz können sich die potenziellen Kunden einen Überblick über das gültige Wochenangebot verschaffen.
Jeden Tag gibt es ein anderes Hauptgericht, etwa gefüllte Weißkohlblätter mit Reis und Rinderhack, eine vegane Artischocken-Gemüse-Pfanne in Tomatensauce, Chicken Schawarma oder Kurkuma-Bulgur mit Kichererbsen und Tomaten. Passend dazu kann auch gern ein Artischockensalat, ein Petersiliensalat oder ein Rucola-Feta-Salat mit Granatapfel-Dressing bestellt werden.
Während das Tagesgericht immer wechselt, bleibt ein Angebot ständig gleich. Zu jeder Bestellung kann der Kunde auch Hummus, Auberginen-Mousse oder eine Paprika-Paste mit Walnüssen ordern. Mit dem dünnen Fladenbrot, das ebenfalls zum Lieferangebot gehört, lassen sich die drei Dips wunderbar in eine äußerst delikate Vorspeise verwandeln.
Bestellungen für ein Essen müssen allerdings einen Tag vorher unter der Nummer 0162-7391167 aufgegeben werden. Die Lieferung erfolgt – kostenfrei ab einem Bestellwert von 20 Euro – am Folgetag zwischen 12 und 17 Uhr. Geliefert wird in ganz Steglitz-Zehlendorf (ohne die Postleitzahlenbereiche 14129 und 14109) sowie in den angrenzenden Gebieten in Mariendorf und Tempelhof.
Elyas Hannoun: „Es ist wichtig, dass die Kunden ihr Essen einen Tag vorher bestellen. Ich möchte nichts wegwerfen und plane immer nur drei, vier zusätzliche Essen ein, falls doch jemand spontan bestellt. Aber wenn diese Essen verkauft sind, habe ich eben auch nichts mehr da.“
Der Lieferdienst, aus der Corona-Not heraus gegründet, hat sich so gut entwickelt, dass er dazu beiträgt, die syrische Familie während der Pandemie weiterhin zu ernähren. Und nicht nur das. Elyas Hannoun: „Dieses neue Geschäftsmodell ist so gut angelaufen, dass ich es auch nach Corona weiter anbieten möchte.“
Der quirlige Koch, der auf extrem hochwertige Zutaten pocht und zu jedem orientalischen Gewürz halbe Vorträge halten kann, ist ein sehr unterhaltsames Unikat, das man nicht in der Küche verstecken sollte. So kann er auch für Kochkurse gebucht werden. Auch das Catering steht natürlich wieder auf Abruf bereit.
Elyas Hannoun: „Zurzeit suche ich die Möglichkeit, in einem ehemaligen Restaurant im Bezirk unterzuschlüpfen, um die Küche vor Ort zu nutzen und eine Adresse auch zum Abholen der bestellten Speisen anbieten zu können.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Bab Kisan, Kaiser-Wilhelm-Straße 115, 12247 Berlin, Tel.: 0162-7391167, www.bab-kisan.com
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 74 (5/2020).
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