Neu: Das „Le Canard“ bietet dem Gast die französische Küche!
Seit Anfang Februar gibt es eine neue Adresse für gehobene kulinarische Genüsse in Steglitz. Das „Le Canard“ wurde in der Klingsorstraße neu eröffnet – gleich um die Ecke von der Albrechtstraße und schräg gegenüber von der bekannten Konditorei Rabien. Verantwortlich vor Ort sind Hatem Belaiech (49) und seine Frau Hasna Béjaoui (47), die beide aus Tunesien stammen, aber der französischen Küche verschrieben sind. (ANZEIGE)
Hatem Belaiech: „Ich bin in Frankreich aufgewachsen und habe dort vor Ort Koch gelernt. Vor 27 Jahren bin ich nach Berlin gekommen. Von 1986 bis 1999 habe ich im Restaurant ‚Le Canard‘ am Savignyplatz gearbeitet, das hatte meinem Onkel gehört. Meine Frau und ich haben dann das ‚La Casserole‘ in Steglitz gegründet, das wir aber 2017 in gute Hände abgegeben haben.“
In den letzten elf Jahren hat sich das Paar um das Café Le Paris in der Albrechtstraße 11 gekümmert. Das Café mit angeschlossener Brasserie lädt vor allem zum Frühstücken und zum Mittagessen ein.
Hatem Belaiech: „Im Café Le Paris haben wir 28 Plätze. Ich habe hier zuletzt abends, wenn das Café eigentlich bereits geschlossen hatte, zu einem besonderen französischen Fest-Menü eingeladen. Das war immer sofort ausgebucht. Also habe ich das Menü erst an zwei Abenden angeboten, dann an drei. Am Ende habe ich gesagt: Ach, ein kleines Restaurant, das könnte ich mir auch einmal wieder vorstellen.“
So kam es zur Gründung von „Le Canard“, das bereits am Tag der Eröffnung sehr gut besucht wurde. Hatem Belaiech: „Wir haben das ‚Le Canard‘ an dem Ort eröffnet, an dem früher 43 Jahre lang ‚Zum Spatz‘ zu finden war. Das war ein legendärer Laden, jeder Steglitzer kannte ihn. Viele Prominente sind hier ein- und ausgegangen, da gab es immer noch warme Küche bis morgens um vier. Neun Jahre lang standen die Räume nun aber leer. Viele Leute sagen uns, sie haben auf einen Spatz gehofft, nun aber eine Ente bekommen. Denn Ente, das bedeutet der Name ‚Le Canard‘ auf Deutsch.“
Hatem Belaiech und sein Küchenteam servieren im „Le Canard“ eine typisch französische Küche: „Wir bieten keine Nouvelle Cuisine, sondern spezialisieren uns auf verfeinerte Klassiker. Die französische Küche ist ein echter Genuss, sie bringt echten Geschmack an den Gaumen. Viele Menschen kennen das gar nicht, die tun mir richtig Leid. Sie haben noch nie ein perfekt zubereitetes Kaninchen oder einen frischen Fisch gekostet, sondern kennen nur Fastfood oder Essen aus der Dose. Die Leute geben viel zu viel Geld für schnelle Autos oder teure Kleidung aus, sparen aber leider beim Essen. Die französische Küche ist aufgrund der hochwertigen Zutaten nicht die günstigste, aber es lohnt sich.“
Die beiden Eheleute, seit über 21 Jahre verheiratet, legen trotz der französischen Wurzeln ihrer Rezepte Wert auf regionale Zutaten. Hasna Béjaoui, die vor dem Essen gern einen Crémant und anschließend einen Calvados kredenzt: „Regionale Produkte sind wichtig für uns. So schenken wir nur deutsches Wasser aus und verarbeiten in der Küche die berühmten Gatower Kugeln, Rettich aus Teltow und Zander aus dem Havelland. Nur beim Wein gehen wir keine Kompromisse ein, der kommt bei uns immer aus Frankreich.“
Das „Le Canard“ liegt etwas abseits vom Trubel und strahlt eine entspannte Gemütlichkeit aus. Es gibt einen großen Gastraum mit mehreren Tischen, die perfekt eingedeckt sind. Eine Bar und eine Garderobe runden das Ambiente ab, das von zwei großen Kronleuchtern ergänzt wird. Hasna Béjaoui kümmert sich um die Gäste. Sie schwebt wie eine Tänzerin von Tisch zu Tisch und sorgt dafür, dass alle Wünsche umgehend erfüllt werden.
Die Speisekarte fällt klein, aber fein aus. Das ist gut so, denn eine Küche kann nur dann frisch produzieren, wenn die Anzahl der Speisen überschaubar ist. Als Entrée bietet das „Le Canard“ eine Zwiebelsuppe, eine Fischsuppe, Austern, Weinbergschnecken oder Rindertartar nach Art des Hauses an.
Bei den Hauptspeisen kann man wählen zwischen einer Barbarie-Entenbrust mit Orangensoße, einem gegrillten Lammkotelett mit grünen Bohnen und Backkartoffel, einem Rinderfilet mit grünem Pfeffer, Gratin und Tagesgemüse oder einer Kalbsleber mit grünen Bohnen, Bratkartoffeln und Röstzwiebeln. Gern wird auch fangfrischer Fisch oder ein Steinpilzrisotto mit Parmesan serviert.
Wer nach dem Hauptgang noch Lust auf etwas Süßes verspürt, kann einen Crêpe Suzette, ein Zitronensorbet mit Crémant, eine Apfeltarte oder eine Crème brûlée probieren. Passend dazu mundet ein Bio-Eiswein.
Hatem Belaiech, der in seinem Leben bereits acht andere Köche ausgebildet hat: „Alle zwei bis drei Wochen tauschen wir die Karte komplett aus und setzen neue Rezepte um. Nur wenige Klassiker wie die Austern oder die Entenbrust bleiben. So bieten wir auch den Stammgästen einen Anreiz zur Wiederkehr. Ich lege außerdem viel Wert auf saisonal verfügbare Produkte, sodass sich die Speisekarte auch daran orientieren wird.“
Die Spezialitäten des Hauses sind neben der Entenbrust übrigens auch das Boeuf bourguignon und das Coq au vin – die aber nicht immer auf der Karte stehen.
Einer der allerersten Gäste im neuen „Le Canard“ war Kristian Kober, der direkt in der Nachbarschaft wohnt, mit seiner Frau vorbeischaute und froh darüber war, dass es nun endlich einen Nachfolger zum Spatzen gibt: „Sie werden die Entenbrust nirgends besser bekommen als hier. Wir kennen uns aus, wir sind jedes Jahr in Frankreich.“ Er bemängelte aber auch, dass sich die Restaurants in Steglitz zurzeit nicht lange halten und drückte den neuen Betreibern deswegen umso mehr die Daumen.
Eine echte Besonderheit: Einmal in der Woche feiern Hatem Belaiech und Hasna Béjaoui ihre tunesischen Wurzeln. Hasna Béjaoui: „Immer am Donnerstag gibt es unser Cous-Cous Royale mit vier Sorten Fleisch – Lamm, Geflügel, Großgarnelen und Merguez-Lammwurst. Dazu reichen wir südländliches Gemüse und zwei begleitende Soßen. Hier kommt dann wirklich ein Stück Tunesien auf den Teller.“
Das „Le Canard“ hat von Dienstag bis Sonntag ab 16 Uhr geöffnet. Der Montag ist eigentlich Ruhetag, wird aber am Anfang noch bespielt, um das Restaurant in der Nachbarschaft bekannter zu machen.
Hatem Belaiech: „Im Sommer machen wir einen Monat zu, dann reisen wir nach Frankreich und nach Tunesien – auch, um neue kulinarische Eindrücke zu sammeln.“
Und am Ende wird er fast etwas wehmütig: „Früher gab es viel mehr Franzosen in Berlin – durch das Militär. Viele meiner kochenden Kollegen aus Frankreich sind allerdings in der Stadt geblieben. Sie haben, diese Geschichte hört man immer wieder, eine deutsche Frau kennengelernt, haben Kinder bekommen und sind am Ende in Berlin sesshaft geworden.“ Auch für die Familie Belaiech ist Berlin zur Heimat geworden. (Text/Fotos: CS)
Info: Le Canard, Klingsorstraße 8, 12167 Berlin, Tel.: 030-98424465, www.lecanardberlin.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 71 (2/2020).
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