Im Weißen Röss‘l in Lichterfelde-Ost: Bayerische Küche in einer urgemütlichen Kulisse!
Die Bayern haben es doch gut. Dort im Süden Deutschlands finden sich in jedem kleinen Ort gemütliche Biergärten und urige Landhäuser mit typisch bayerischer Küche. Wem der Sinn nach Weißwürsten mit süßem Senf, nach einer deftigen Haxe oder passend dazu nach einem süffigen Bier steht, der muss hier nur der nächsten Servicekraft im feschen Dirndl winken. (ANZEIGE)
Und wie sieht es in Berlin aus? Hier hat sich das „Weiße Röss‘l“ als Geheimtipp etabliert. Das urgemütliche Restaurant in Lichterfelde-Ost gilt als Berlins ältestes bayerisches Wirtshaus. Es wurde 1938 vom Tegernseer Kunstschützen, Jäger und Kapellmeister Franz Moar jun. eröffnet. Viele der Einrichtungsgegenstände von damals sind auch heute noch zu bestaunen, obwohl das Röss‘l im September 2008 von der Gastronomin Diana Fritz übernommen wurde. Sie hat vor allem den Bereich Service neu ausgerichtet – und das Haus damit in eine sonnige Zukunft geführt.
Denn im „Weißen Röss‘l“ kann man auch weiterhin schmausen und schlemmen wie im Paradies. Die Karte hält viele Klassiker und Geheimtipps vor allem aus der bayerischen Küche bereit, ortientiert sich aber auch an der Küche des Schwabenlandes, des Allgäus und Österreichs.
Wer auf die Karte schaut, entdeckt die eine oder andere lang auf dem eigenen Speiseplan entbehrte Leckerei – wie etwa bayerischen Wurstsalat, Leberknödel, Schweinsbraten, Rinderleber, Münchener Weißwürstl, einen original bayerischen Leberkas oder ein Münchener Schnitzel. Letzteres wird mit Senf-Kren paniert, was ihm einen ganz besonderen Geschmack verleiht. Aber auch Münchener Tellerfleisch (Tafelspitz) kommt im Röss‘l auf den Tisch.
Romina Scheidler (31) ist seit fünf Jahren mit dabei. Seit anderthalb Jahren ist sie die Servicechefin vor Ort: „Das passiert ja nicht oft, dass ein Restaurant so viele Jahre existiert und sich in dieser Zeit kaum verändert. Wir haben Gäste weit in den Achtzigern, die werden beim Essen ganz sentimental, wenn sie uns erzählen, dass sie schon als kleine Buam oder Madeln hier gegessen haben an unseren Holztischen. Die haben sich übrigens auch nicht verändert mit den Jahren und sind bestimmt an die 80 Jahre alt. Sie werden jeden Abend mit Kernseife und mit der Bürste geschrubbt. Dabei sehen sie weiterhin so hell und neu aus, dass die Gäste immer fragen, ob wir sie frisch abgehobelt haben.“
Das Thema Bayern lässt nicht nach, ganz im Gegenteil – es zieht an. Inzwischen ist es in der ganzen Nation zum Sport der Gastronomen geworden, ein eigenes Oktoberfest zu veranstalten, um den Besuchern die bayerische Lebensart zu vermitteln. Romina Scheidler: „Bayerische Lebensart, die gibt es bei uns das ganze Jahr über und nicht nur im September. Der Zulauf nimmt weiterhin stetig zu, oft ist es bei uns brechend voll und ohne eine vorhergehende Registrierung geht gar nichts mehr. Manche Gäste bereiten sich auch regelrecht auf ihren Besuch bei uns vor und zelebrieren das. Die besuchen uns dann im Dirndl oder in der Krachledernen mit dem dazu passenden karierten Hemd. Das freut uns natürlich sehr.“
Und die Service-Chefin erinnert sich an ihre eigenen Anfänge: „Für mich war das am Anfang alles noch ganz neu. Man arbeitet doch sonst im Service immer in Schwarz. Jetzt habe ich nun im Dienst ein Dirndl an. Inzwischen besitze ich zwölf verschiedene Dirndl und habe sehr viel Spaß damit. Da fühlt man sich sehr schnell ein und lebt das Bayerische auch richtig. Toll finden wir, dass ausgerechnet die Thailänder aus Berlin die bayerische Küche so sehr lieben. Die Mitarbeiter der thailändischen Botschaft sind regelmäßig bei uns zu Gast.“
Der ewige Bestseller auf der Karte des Rössl‘s ist übrigens die über ein Kilo schwere Schweinshaxn mit Kraut und Semmelknödel. Die kommt kross und knackig aus dem Ofen und ist ein echter Hochgenuss. Romina Scheidler: „Die Haxe haben wir immer vorrätig, da braucht niemand Angst zu haben, dass sie bei einem Besuch ausverkauft ist. Und natürlich wird nicht jeder die ganze Haxe schaffen. Das ist aber kein Problem. Wir packen den Rest gern ein, dann hat man am nächsten Tag auch noch etwas davon.“
Eine Besonderheit im „Weißen Röss‘l“ sind die Wochenspezialgerichte. Immer am Montag ab 12 Uhr gibt es Flammkuchen. Dienstag ab 17 Uhr werden Salzburger Nockerln serviert, die sehr aufwändig im Backofen zubereitet werden und am Ende wie kleine Berge aussehen sollen. Mittwoch steht ab 12 Uhr der Röss‘l-Burger im Laugenbrötchen mit Leberkäse, süßem Senf und Radi bereit. Und Donnerstag kommt ab 18 Uhr der hausgemachte Leberkäse zum Einsatz, der braucht zwei bis drei Stunden im Ofen.
Romina Scheidler: „Es gibt auch immer wieder Gerichte, die stehen gar nicht auf der Karte, sondern werden nur so lange angeboten, bis sie wieder alle sind. Das machen wir etwa bei der Rinderroulade oder bei der Toten Oma so.“
Eine fachkundige Beratung bei der Speisenauswahl wird gar nicht so oft verlangt. Die meisten Gäste wissen schon beim Betreten des Gasthauses, was sie gern auf ihrem Teller vorfinden möchten.
Wer viel isst, bekommt auch schnell Durst. Romina Scheidler: „Wir haben acht Biere vom Fass, darunter auch ein Paulaner Hell und Dunkel, ein Paulaner Zwickel, ein Paulaner Weißbier, ein Hacker Pschorr Kellerbier und ein Füstenberg Pils. Manche Biere bekommt man in Berlin nur bei uns vom Fass. Ich persönlich finde toll, dass es auch ein alkoholfreies Hefeweizen mit Zitronengeschmack gibt. Das ist eine schöne Alternative, wenn man nach dem Genuss noch mit dem Auto fahren muss. Für alle, die das nicht müssen, bieten wir auch wunderbare Schnäpse für Liebhaber und edle Obstbrände an.“
Aufgrund der langen Geschichte des „Weissen Röss‘ls“ gibt es viele Stammkunden, die bereits seit Jahrzehnten kommen. Sie finden sich oft am ausgewiesenen Stammtisch ein, um ihre Haxe zu bestellen. Romina Scheidler: „Manche Stammkunden haben bei uns im Regal hinterm Tresen ihren eigenen Maßkrug zu stehen, der mit ihrem Namen versehen ist.“
Wichtig ist dem Betreiber, dass es angesichts der üppigen Portionen immer auch die Möglichkeit gibt, einen kleineren Kinder- oder Seniorenteller zu bestellen. Romina Scheidler: „Wir denken sehr nachhaltig und möchten keine Lebensmittel wegschmeißen. Viele Senioren sind dankbar, dass sie einen kleineren Teller bestellen können, weil sie ansonsten ihrer Portion gar nicht Herr werden.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Weißes Röss‘l, Heinersdorfer Str. 15, 12209 Berlin, Tel.: 030-7723030, www.weissesroessl-berlin.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 69 (12/2019).
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