Großes Erntefest 2019 auf der Domäne Dahlem!
Die Domäne Dahlem, nur ein paar Schritte vom U-Bahnhof „Dahlem Dorf“ entfernt, ist heute ein „Freilichtmuseum für Agrar- und Ernährungskultur mit ökologischem Schwerpunkt“. Das ehemalige Rittergut mit seiner 800-jährigen Geschichte im Gepäck wird inzwischen von der „Stiftung Domäne Dahlem – Landgut und Museum“ betrieben.
Ziel ist es, den Weg der Lebensmittel vom Feld und von der Weide bis auf den eigenen Teller unmittelbar zu zeigen. Gerade im städtischen Bereich ist es ein wichtiger Auftrag, die Anwohnern wissen zu lassen, wie z.B. der Rosenkohl mitten auf dem Feld wächst. Dabei fühlt sich der Bio-Bauernhof mit seinem Gemüse- und Obstanbau ganz dem ökologischen Anbau und den Bioland-Richtlinien verhaftet: Ackerbaugifte zur Unkraut- oder Insektenvernichtung kommen hier nicht zum Einsatz.
Auf der Domäne Dahlem werden das ganze Jahr über viele spannende Feste gefeiert. Ganz egal, ob historischer Jahrmarkt, die Bratwurstmeisterschaft oder das Braufest Südwest: Die Besucher strömen meist in Scharen herbei und genießen den bunten Budenzauber auf dem eigenen Marktplatz. Kein Fest ist aber so eng an den eigentlichen Daseinszweck der Domäne Dahlem gebunden wie das große Erntefest, das in diesem Jahr am 19. und 20. Oktober gefeiert wurde.
Auf die Besucher wartete zunächst ein Markt mit vielen Ausstellern. Hier konnte man Kräuter von der Kräuter-Heidi aus Schwielowsee einkaufen, Honig vom lokalen Imker beziehen oder an der Jausenstation Weißenbach Schmorrippchen oder Graupensuppe im Einweckglas besorgen. Leckere Brotaufstriche gab es vor Ort ebenso wie luftgetrocknete Salami, Bio-Weine, Kräuterbonbons, Marzipankreationen oder Gewürze aus aller Welt.
Gundi Bernecker von der Jausenstation Weißenbach aus Hessen: „Eingeweckte Lebensmittel, wie früher zu Großmutters Zeiten zubereitet, sind wieder sehr im Kommen. Hier können wir auch all das verwerten, was wir auf dem Hof selbst produzieren. Wie früher die Oma, so kochen auch wir. Wir stellen fest, dass viele Eisläden, die im Winter kein Eis mehr verkaufen, zunehmend auf warme Suppen umschwenken – die sie dann gern auch von uns beziehen.“
Wer wollte, konnte auf der Domäne im Rahmen des Erntfestes außerdem dem Moster bei seiner Arbeit zusehen. Mit reiner Muskelkraft ging es darum, einen leckeren Saft aus den frisch geernten Äpfeln zu pressen.
Auf dem Markt war am Sonnabend auch die Heidekönigin Ute Rasziewski unterwegs, die mit musikalischer Begleitung zwischen den Marktständen umher flanierte und den Besuchern einen geschenkten Apfel in die Hand drückte.
Weiter ging es zu den verschiedenen Handwerksbetrieben, die auf der Domäne Dahlem einen Unterschlupf gefunden haben. Ganz egal, ob Hofschmied, Restaurator oder Vergolderin: Überall konnte man den Profis über die Schulter schauen.
Auf die Kinder warteten viele Mitmachaktionen, sodass der Nachwuchs beschäftigt war. Beim Drachensteigen, bei Kurzführungen in den Garten, beim Kasperletheater oder bei der Feuershow mit Pyroprofessor Logo Lard hatten sie jedenfalls viel Spaß.
Das große Erntefest beschränkte sich aber nicht alleine auf den Marktplatz. Das gesamte 1,7 Hektar große Gelände war für die Gäste freigegeben. So konnte man sich in der großen Scheune eine Sammlung historischer Geräte und Landmaschinen anschauen. Oder man stellte sich in die Schlange der Wartenden, um an Bord eines Pferdewagens über das gesamte Areal gefahren zu werden. Von hier oben hatten die Glücklichen, die einen Platz ergattern konnten, den perfekten Blick auf die lokalen Felder und Stallungen. Alle anderen mussten die Beine in die Hand nehmen, um an den Pferden, den Hühnern und der Streuobstwiese (mit Barfusspfad) vorbei zu den Feldern zu gelangen.
Sehr interessant: Auf den Feldern stehen zurzeit die verschiedensten Kohlsorten. So konnten die Besucher selbst einmal schauen, wie Rosenkohl, Wirsing, Weißkohl oder Grünkohl aus dem Boden wächst.
Da es kaum möglich ist, an jeder Station einen kundigen Mitarbeiter zu platzieren, der Auskunft geben kann, warteten auf dem Rundgang zahlreiche Infotafeln darauf, die Spaziergänger schlau zu machen. So lernte man, dass die Pflanzen auf den Feldern nicht mit Industriedünger zum Wachsen animiert werden. Stattdessen kommen vor Ort hofeigener Wick-Roggen-Mist, Kompost und eine Gründüngung zum Einsatz. Da in der Domäne Dahlem viele Tiere gehalten werden, wird der meiste Platz auf den Feldern übrigens für den Anbau von Futterpflanzen wie etwa Klee, Gras und Luzerne benötigt. Eine sechsjährige Fruchtfolge sorgt dafür, dass der Boden nicht von den Pflanzen ausgelaugt wird.
Neben Roggen und Futterrüben wachsen auf den Feldern auch Kartoffelsorten wie der „Blaue Schwede“ oder das „Bamberger Hörnchen“ heran. Die Besucher hatten auf dem Erntefest die Möglichkeit, frisch geerntetes Bio-Gemüse gleich vor Ort einzukaufen. Der Hofladen, der das gesamte Jahr über direkt am Eingang zur Königin-Luise-Straße hin zu finden ist, verkaufte seine Waren auf dem Erntefest direkt an einem offenen Marktstand.
Sieglinde Hohmann ist die Leiterin des Hofladens: „Zurzeit haben wir, wie man ja auch auf den Feldern sehen kann, Kohlzeit. Besonders beliebt bei unseren Kunden ist der Lilagrünkohl, den viele sich jetzt als Grünkohl mit Pinkel zubereiten. Und dann gibt es da als Geheimtipp noch den Schwarzkohl. Den mixen sich viele Stammkunden gern in ihren gesunden Smoothie mit hinein. Kohl passt auch wunderbar zu den verschiedensten Fleischgerichten und zu Ente oder Gans.“
Was auf den Feldern steht, wird schätzungsweise noch bis zum Januar geerntet und im Hofladen verkauft. Grünkohl und Lauch vielleicht sogar noch etwas länger. Mit der Lagerware, die man angelegt hat, kommt der Hofladen mitunter sogar bis in den März hinein. (Text/Fotos: CS)
Info: Domäne Dahlem, Königin-Luise-Straße 49, 14195 Berlin, Tel.: 030-6663000, www.domaene-dahlem.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 68 (11/2019).
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