Abgemurkst: Zehlendorfer Krimiautorin Nika Lubitsch zu Gast beim Tod!
Monika von Ramin (65) ist Zehlendorferin durch und durch. Die ehemalige PR-Expertin, die einst alle West-Berliner Kühe über den Ku‘damm flanieren ließ und die zum Richtfest des Potsdamer Platzes eine Choreografie der Baukräne – das Kranballett – plante, ist im Unruhestand unter die Autoren gegangen.
Unter dem Namen Nika Lubitsch (www.nikalubitsch.de) schreibt die Zehlendorferin Krimis, die sie selbst verlegt und die alle als e-Book bei Amazon (und auf anderen Plattformen) zu haben sind: „Ich schreibe gerade mein 27. Buch. Ich versuche, drei neue Romane im Jahr zu verfassen. Das muss man auch, denn ansonsten ist man im eBook-Bereich schnell weg vom Fenster. Das ist ganz schön anstregend.“
Monika von Ramin wird von Fans auch gern als „die Zahlen-Mörderin“ bezeichnet. Das liegt am Umstand, dass alle ihre Romane eine Ziffer im Titel haben. Die Romane heißen „10 Stunden Ewigkeit“, „Das 2. Gesicht“, „Das 5. Gebot“ oder „Im 8. Kreis der Hölle“. Zum Kindle-Preis von 3,99 Euro lassen sie sich per Mausklick auf das eigene Lesegerät befördern.
Der absolute Bestseller aus dem Oeuvre der resoluten Katzenmama ist der Krimi „Der 7. Tag“. Er legte den Grundstein dafür, dass die Autorin mehr als locker von ihren Bucheinnahmen leben kann. Im letzten Jahr wurde der Roman um die taffe Gerichtsreporterin Sybille Thalheim sogar fürs Fernsehen verfilmt. Am 23. Oktober 2017 lief der Krimi, von Oliver Berben produziert, als Fernsehfilm der Woche im ZDF. Henning Baum, Josefine Preuß, Stefanie Stappenbeck, Katharina Schüttler und Marcus Mittermeier spielten in den Hauptrollen mit – sechs Millionen Zuschauer sahen den Film. Der Plot: „Sybille und Michael sind ein glückliches Paar, jetzt endlich erwarten sie ein Baby. Da verschwindet Michael spurlos. Sybille befindet sich mitten in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Als ihr Mann erstochen aufgefunden wird, gibt es nur eine Verdächtige: seine Ehefrau. Die Anklage lautet auf Mord. Während Sybille vor Gericht den Ausführungen der Zeugen zuhört, zieht ihr gemeinsames Leben an ihr vorbei. Am siebenten Prozesstag erkennt Sybille plötzlich die Wahrheit. Sie muss sie nur noch beweisen.“
Die Zahl Sieben hat anscheinend Bestand im Leben der Autorin. Aktuell befindet sie sich im 7. Jahr als selbstständige Autorin, die mit ihren Einnahmen auch den einen oder anderen Urlaub in ihrer Seelen-Destination Cape Coral auf der Golfseite von Florida finanziert. Übrigens spielen so gut wie alle ihre Romane in Zehlendorf. Nur drei Ausnahmen von 27 lassen die Morde in Florida geschehen.
Derweil betteln die Fans nach neuen Romanen mit der Thalheim. Monika von Ramin: „Natürlich habe ich versucht, meine Heldin Sybille Thalheim hinüberzuziehen in andere Bücher.“ „Mord im 4. Haus“ ist der 2. Thalheim-Roman, „Deck 9: Tod auf dem Atlantik“ der dritte. Der vierte Roman ist mit dem Titel „Tod im 16. Stock“ bereits in Arbeit, er spielt in einem Hochhaus am Roseneck.
Doch das Buch, fast vollendet, fühlte sich für die Autorin nicht rund an. Kurz vor dem Ende stellte sie fest, dass sie die Geschichte aus der falschen Perspektive erzählt: „Und so habe ich inzwischen damit aufgehört. Ich habe das Buch in die Tonne getreten. Und jetzt fange ich ganz neu an und werde euch die eigentliche Geschichte erzählen, die, die sich entwickelt hat. Die Geschichte von Leonie und Tabea und den Popow-Jungs, ebenso wie die von Hdzic jr. und Jan Schiefelbein. Ich werde die Geschichte erzählen lassen von Leonie, zwölf Jahre alt, denn es ist ihre Geschichte.“
Nicht nur das Fernsehen wurde auf die Autorin mit dem Faible für die Farbe Rot aufmerksam. Auch der Tod hat längst ein Auge auf seine Komplizin im Geiste geworfen.
Und so war Monika von Ramin am 12. Oktober zu Gast bei der „Geisterstunde“, der „too-late-night-Show des Todes“. Denn der Tod, das ist ein Berliner Comedian, der mit seiner „Death Comedy“ (www.endlich-tod.de) sehr erfolgreich ist und längst Hallen in ganz Deutschland füllt. Im BKA-Theater am Mehringdamm lädt er dann und wann zu einer besonderen Talkshow ein, die stets kurz vor Mitternacht beginnt. Als Talkgäste waren am 12. Oktober der Trauerbegleiter und Geschäftsführer der deutschen Gemeinschaft für Palliativmedizin Heiner Melching und eben die mordende Krimiautorin Monika von Ramin geladen. Auf das Publikum warteten spannende Einblicke in den Alltag und das Seelenleben einer Krimiautorin.
Über ihre Umsätze auf dem eBook-Markt sagte Monika von Ramin: „Ich kann mich nicht beklagen, ich bin noch immer sehr zufrieden. Die Einnahmen reichen für Tabak, Katzenfutter und Cape Coral.“
Und über ihre Liebe zum Krimi ließ sie verlauten: „Ich habe mit 12 Jahren angefangen, Krimis zu lesen – und nie wieder damit aufgehört. Eine Freundin aus der Schule ist tatsächlich als Mörderin im Gefängnis gelandet. Ich hatte in meinem Leben immer sehr viel Verbrechen um mich herum.“
Monika von Ramin hat in jungen Jahren ein katholisches Internat besucht. Mit 17 Jahren hat sie ihren ersten Roman geschrieben, mit 26 den zweiten: „Nachts haben die Nonnen immer zwei Mädchen auf den Berg geschickt, Totenwache halten in einer Kapelle. Da habe ich dann die erste Geistergeschichte geschrieben.“
Ein Problem hat die Krimiautorin in modernen Zeiten mit dem Wissen der TV-Serien-Gucker: „Es ist nicht mehr so leicht zu morden. Alle Leser gucken CSI und wissen, wie ermittelt wird. Ich finde nichts so unerotisch wie Pathologen. Deswegen werden meine Leichen erst spät gefunden. Mir ist das Motiv immer wichtiger als das Wie, wenn gemordet wird. Da ich Zuhause arbeite, bekomme ich den ganzen Tag über alle Pakete der Nachbarschaft angeliefert. Ich räche mich an den Paketdiensten, die mich immer wieder stören. So habe ich schon in einem UPS-Wagen gemordet und Leichen mit DHL transportieren lassen.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 68 (11/2019).
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