Neu: Blockhaus Nikolskoe bekommt inklusives Konzept!
Wer von der Königstraße in Wannsee abbiegt und dem Nikolskoer Weg in Richtung Pfaueninsel folgt, der findet mitten im idyllischen Waldgebiet eine Handvoll besonders uriger Gastronomiebetriebe vor. Das Restaurant Moorlake wartet hier auf Kundschaft. Das gilt auch für das Wirtshaus zur Pfaueninsel. Genau zwischen den beiden liegt das Blockhaus Nikolskoe. (ANZEIGE)
Das im russischen Stil erbaute Blockhaus wurde 1819 errichtet. König Friedrich Wilhelm III. gab es für seine Tochter Charlotte in Auftrag. Heute steht es unter Denkmalschutz und darf aus diesem Grunde nicht mehr verändert werden: Fast alles ist noch genau so wie früher.
Nur eins nicht. Die Betreiber Bernd und Elvira Bossier haben das Blockhaus Nikolskoe nach über 30 Jahren Bewirtschaftung in neue Hände gegeben.
Verantwortlich ist nun seit dem April der VIA Unternehmensverbund. Der unterstützt Menschen mit körperlichen Einschränkungen und mit seelischen Beeinträchtigungen. Er betreut pflegebedürftige und ältere Menschen und ist in der Kinderbetreuung und in der Jugendhilfe tätig. Wichtig ist dem Verbund dabei vor allem die Inklusion.
Frederike Euler: „In Zehlendorf betreiben wir bereits das Gästehaus Blumenfisch am Großen Wannsee. Hier bilden wir Menschen mit Beeinträchtigungen aus, die anschließend in der Gastronomie arbeiten können. Etwa im Blockhaus Nikolskoe. Wir haben jetzt bereits vor Ort fünf, sechs inklusive Stellen geschaffen, so etwa in der Technik und in der Küche. Bis Ende des Jahres sollen es sogar zehn werden. Das Integrationsamt unterstützt uns in diesem Anliegen. Die Gelder, die wir auf diesem Weg erhalten, nutzen wir, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Wir wünschen uns noch entsprechende Mitarbeiter für den Service, da werden wir bald ein erstes Praktikum anbieten. Für uns ist es wichtig, Menschen mit Beeinträchtigungen bei uns arbeiten zu lassen. Hier finden sie einen Platz, an dem sie akzeptiert werden wie alle anderen auch – und mit ihrer Leistung ihr eigenes Geld verdienen.“
Für die Gäste, zu denen viele Stammkunden gehören, ändert sich mit der neuen inklusiven Ausrichtung vom Blockhaus Nikolskoe ansonsten nichts. Frederike Euler: „Das Blockhaus Nikolskoe ist ein Ausflugslokal – und das bleibt es auch.“
Denn selbst kleinste Anpassungen vor Ort werden von den Ausflugsgästen, die ebenso oft wie gerne in Nikolskoe einkehren, sofort bemerkt. So wurden auch die neuen Tischdecken sofort angesprochen, die ein erstes Zeichen für den Betreiberwechsel waren. Eine neue Bestuhlung ist ebenfalls in der Vorbereitung.
Die heimische Küche bleibt weiterhin im Blockhaus Nikolskoe präsent. So können die Besucher eine hausgemachte Rinderroulade ebenso bestellen wie eine halbe gebratene Ente, eine Forelle Müllerin oder ein Jägerschnitzel mit Waldpilzsauce. Ein ewiger Bestseller bleibt das panierte Kalbsschnitzel mit Petersilienkartoffeln, das zurzeit mit frischen Pfifferlingen serviert wird.
Frederike Euler: „Bei uns kann man sehr gemütlich im Gastraum sitzen und speisen. Besonders beliebt ist bei unseren Gästen aber die Außenterrasse. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick aus der Höhe herunter auf die Havel. So kann man die großen Ausflugsdampfer beobachten, die die Havel hinauf und herunterfahren. Jeden Tag bekommen wir Anrufe, ob wir nicht den einen Terrassentisch ganz außen für diese Gäste reservieren können. Das kann ich gut verstehen, der Blick ist einfach ein ganz besonderer.“
Schade findet die neue Betreiberin, dass das Blockhaus Nikolskoe weiterhin so schwer zu erreichen ist. Wanderer und Fahrradfahrer finden leicht zum Ausflugslokal. Autofahrer können den großen Parkplatz direkt vor der eigenen Tür nutzen. Wer allerdings auf den Bus angewiesen ist, hat ein Problem.
Frederike Euler: „Der Bus fährt leider nur jede Stunde, das ist zu wenig, weil man mitunter ewig auf den nächsten Bus warten muss. Das geht auch unserem Personal so, weswegen wir schon selbst Sammelfahrten vom und zum S-Bahnhof organisieren.“
Das Blockhaus Nikolskoe bietet sich auch für Feiern aller Art an. Vor Ort gibt es gleich mehrere abgeschottete Räume unterschiedlicher Größe, sodass man bei einer Hochzeit, einer Trauerfeier oder einem Firmenevent ganz für sich ist.
Frederike Euler: „Es wird nun auch mehr Events in Nikolskoe geben. Im Januar und Februar planen wir ein Tischvarieté mit der Künstlergruppe ‚Die Artistokraten‘. Und ab dem 22. September wird es immer am Sonntag einen Brunch geben. Der kostet 34,50 Euro pro Person, bietet aber besonders hochwertige Speisen – und die Getränke sind inklusive. Immer am ersten Sonntag im Monat gibt es passend zum Event Live-Musik oder eine Märchendarbietung für die Kinder – dann kostet der Brunch 39,50 Euro. Damit die Eltern in Ruhe speisen können, werden wir uns immer am Brunch-Sonntag auch um eine Kinderbetreuung kümmern.“
Das Blockhaus Nikolskoe hat an jedem Tag in der Woche ab 12 Uhr geöffnet. Zurzeit gibt es eine warme Küche bis 19 Uhr – hier gibt man sich aber je nach Nachfrage oder Reservierung flexibel, sodass man auch noch später speisen kann. (Text/Fotos: CS)
Info: Blockhaus Nikolskoe, Nikolskoer Weg 15, 14109 Berlin, Tel.: 030-8052914, www.blockhaus-nikolskoe.de
Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 66 (9/2019).
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