Ben Perry eröffnet Kochschule in Stahnsdorf!
Weg mit Tütensuppen, Fertiggerichten und Essen aus der Dose! Wer sich stattdessen lieber selbst in die Küche stellt und mit wenigen Produkten, den richtigen Rezepten und viel Liebe leckere Gerichte auf den Teller bringt, der zaubert seiner Familie ebenso wie seinen Gästen stets ein Lächeln ins Gesicht. In Stahnsdorf hat nun am 4. August eine neue Kochschule ihre Tore geöffnet – die „Kochschule Ben Perry“. (ANZEIGE)
Sie findet sich ab sofort neben der französischen Steinofenbäckerei „Aux Delices Normands“ mitten in einen Vierseitenhof mitten in einer denkmalgeschützten Remise. Hier – gleich am Dorfplatz Stahnsdorf – treffen sich die Menschen gern am Wochenende, um Kaffee und Kuchen im Freien zu genießen oder um eine Runde Pétanque auf den beiden dafür vorgesehenen Sandbahnen zu spielen. Ein urgemütlicher Ort also.
Verantwortlich für die Kochschule ist der 40-jährige Benjamin Perry. Er stammt aus Heidelberg und hat in den letzten zwanzig Jahren auf seiner kulinarischen Reise durch Deutschland so einiges erlebt. Der staatlich geprüfte Gastronom und Küchenchef hat im echten Gourmet-Umfeld gearbeitet – etwa im Restaurant „Köhlerstube“ im Hotel „Traube Tonbach“ oder bei Sternekoch Vincent Klink im Restaurant „Wielandshöhe“ in Stuttgart. Ben Perry: „Nachdrücklich in Erinnerung ist mir etwas aus der Arbeit bei Vincent Klink geblieben. Da haben wir an einem Tag einen Hirsch in die Küche geliefert bekommen, den wir zusammen mit fünf, sechs Köchen zerlegt haben. Den haben wir komplett verarbeitet – vom Kopf bis zu den Füßen.“
Das Arbeiten auf Sterneniveau hatte aber auch seinen Preis: „Ich hatte 16-Stunden-Tage und war jahrelang weder zu Weihnachten noch zu Silvester zu Hause. Es gibt aber noch andere Dinge, die mir etwas bedeuten. So habe ich inzwischen vier Kinder, die auch etwas von ihrem Vater haben möchten. Also habe ich mich umorientiert.“
Zehn Jahre lang hat Ben Perry in Berlin gelebt. Hier hat er ein Startup mit gegründet, das Nahrungsmittel in einem Laden nach Rezepten sortiert, war Ernährungsberater, Küchen-Coach, Küchenchef einer Waldorfschule, Soßenentwickler und Buchautor. Vor zwei Jahren führte der Weg der Familie Perry nach Stahnsdorf. Die Gründung einer eigenen Kochschule ist damit auch ein echtes Bekenntnis zum kleinen Ort im Schatten der Großstadt.
In der neuen Kochschule fällt sofort ein rustikaler hölzerner Tisch ins Auge („Den hat meine Frau angefertigt“), der Platz für 16 Personen bietet. So viele kochwütige Teilnehmer dürfen sich auch für einen der auf der Homepage bereits beworbenen Kochkurse anmelden. Die Kurse kosten zwischen 50 und 85 Euro und locken mit Titeln wie „Mediterrane Grundlagen“, „Potsdamer Sauenhain“, „Jerusalem – ein Abend“ oder „Meine norddeutsche Küche“.
Ben Perry: „Besonders gut nachgefragt sind die Kurse zur ‚Grillakademie‘ und zum Thema ‚Vegetarisch Kreativ‘. Bei der ‚Grillakademie‘ werden wir uns übrigens nicht nur um das Fleisch kümmern, sondern auch Gemüse auf den Grill legen, Salate zubereiten und leckere Soßen umsetzen. Ich persönlich habe ja den Keramikgrill für mich entdeckt. Der hält die Hitze ganz besonders lange und kommt so auch mit größeren Fleischstücken sehr gut zurecht.“
An einem Kochabend wird in der Regel ein Menü mit mehreren Gängen zubereitet. Die Teilnehmer werden je nach Lust und Neigung auf die verschiedenen Gänge aufgeteilt und sind dann für die dazugehörenden Arbeitsschritte verantwortlich. Ben Perry: „Am Ende werden die Teams auch ihre Teller anrichten und sie den anderen Gästen servieren. Natürlich essen wir alle gemütlich das, was wir zusammen gekocht haben. Dazu servieren wir auch Getränke, sie sind im Preis mit enthalten.“
Die Küche, die zur Kochschule gehört, ist erstaunlich bodenständig zusammengestellt. Es gibt mehrere Induktionsherde, Backöfen, aber keine Hilfsmittel der Spitzengastronomie, sieht man von einem Niedertemperaturgarer namens „Hold-o-mat“ ab. Ben Perry: „Ich habe mich sehr an einer durchschnittlichen Haushaltsküche orientiert. Ich möchte die Kurse ja schon so halten, dass jeder Teilnehmer die Rezepte bei sich Zuhause auch ganz leicht nachkochen kann.“
Was möchte der Koch seinen „Lehrlingen“ eigentlich gern vermitteln und mit auf den Weg geben? Ben Perry: „Wichtig ist es mir, meinen Kochschülern ein Gefühl für gesunde Ernährung mitzugeben. Wichtig ist es mir auch, ein Empfinden für Nachhaltigkeit zu wecken und für regionale Produkte zu werben. Es macht einfach Spaß, sich in seiner eigenen Region umzusehen, um herauszufinden, was in der direkten Nachbarschaft angebaut oder produziert wird. Außerdem ist es wichtig, an das Kochen nicht so verkopft heranzugehen. Das soll Spaß machen. Man muss auch nicht immer nach Rezept kochen. Das geht auch mal mit Bauchgefühl.“
Einen Kurs hat der Koch erst einmal geschoben – das war der zum Thema „Fermentieren“. Ben Perry: „Das war ein Fehler, das zu schieben. Da habe ich eine enorme Nachfrage. Es geht darum, das eigene Gemüse aus dem Garten einzuwecken und auf diese Weise haltbar zu machen. Die dabei sich vermehrenden Milchsäurebakterien sind gesund und geben den eingeweckten Lebensmitteln einen ganz eigenen Geschmack. Für ein Bowl-Gericht bei der Eröffnung der Kochschule habe ich so etwa Radieschen zusammen mit Dill eingeweckt. Das erzeugt eine ganz neue Aromatik.“
Das Kochen für eine Waldorfschule hat den Koch auch sensibilisiert für das Thema Jugend. Sein Kurs-Angebot „Jugendclub Italien“ richtet sich an 10- bis 16-jährige und vermittelt ihnen Kochgrundlagen.
Einen ersten Kunden aus der unmittelbaren Nachbarschaft gibt es für die Kochschule bereits. Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers gratulierte persönlich zur Eröffnung und sagte: „Ich wünsche der Kochschule viele kochwütige Stahnsdorfer und werde mich auch selbst bald in die Schlange einreihen.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Kochschule Ben Perry, Dorfplatz 6, 14532 Stahnsdorf, Tel.: 0170-2466719, www.benperry.de
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