Ostereier-Schießen bei der Schützengilde Berlin-Lichterfelde
Schützenvereine haben es schwer. Ihnen gelingt es nicht mehr sehr gut, den Nachwuchs für ihre Sportart zu gewinnen. Aus diesem Grund sind Schützenvereine oft überaltet. Das passt auch zur Schützengilde Berlin-Lichterfelde e.V., die bereits seit dem Jahr 1896 besteht, und die in der Drakestraße 6c ein eigenes Gelände mit einem Vereinshaus und einer 10-Meter-Schießbahn besitzt.
Henry Türke (67) ist der 2. Vorstand des Vereins. Er sagt: „Unser Verein zählt zurzeit noch 25 Mitglieder. In den letzten Jahren hat kaum ein neues Mitglied den Weg zu uns gefunden. Das ist schade, aber leider nicht zu ändern.“
Dass das Interesse der Nachbarschaft am Schießen mit dem Luftdruckgewehr oder der Pistole durchaus vorhanden ist, zeigte das traditionelle Ostereier-Schießen, das am 19. April schon zum 34. Mal veranstaltet wurde. Es findet immer am Karfreitag statt, sodass sich interessierte Schützen den Termin gern schon für 2020 vormerken können.
Jeder, der an diesem Tag Lust darauf hat, ein paar Diabolos aus Blei auf die Reise zu schicken, darf beim Ostereier-Schießen mitmachen. Das ist die Gelegenheit, einmal ohne Mitgliedschaft im Verein an die Gewehre und Pistolen zu dürfen, die der Verein bereits am Schießstand bereitgelegt hatte.
2.000 bunt bemalte Ostereier warteten derweil im Vereinshaus auf die Schützen. Die Ansage laut Henry Türke war: „Für jeden Treffer ins Schwarze konnte man ein Ei gewinnen, bei einer geschossenen Zehn sogar zwei Eier.“
Über 200 Schützen schauten am Karfreitag beim jährlich wiederkehrenden Event vorbei. Sie durften sich an der Kasse entscheiden, ob sie lieber mit dem Luftdruckgewehr oder mit der Pistole schießen wollten. Für kleines Geld gab es zwei Zielscheiben – eine in der Ecke angeschnittene zum Üben und eine unversehrte für die Wertung. Auf die Übungsscheibe durften die Schützen zehn Schuss abfeuern, auf die Wertungsscheibe genau fünf.
Viele der angehenden Schützen kannten sich bereits mit den bereitliegenden Waffen aus – und konnten sie eigenständig laden und bedienen. Ansonsten standen Vereinsmitglieder bereit, die auf der 10-Meter-Schießanlage gern Hilfestellung gaben. So auch Markus Ritter (21), das jüngste Vereinsmitglied der Schützengilde: „Ich bin schon seit sieben Jahren mit dabei. Ich schieße mit dem Gewehr, die Pistole liegt mir nicht so. Mein Opa war bereits Mitglied im Verein, da wollte ich die Tradition weiterführen. Mir hat das Schießen sehr dabei geholfen, mich zu fokussieren und zu konzentrieren. Das kam mir in der Schule sehr zugute. Ich liebe aber auch den Wettbewerb und die Herausforderung auf Turnieren.“
Beim Ostereier-Schießen waren Jung und Alt vertreten, Männer ebenso wie Frauen. Nina Höfert (29): „Bei uns in der Familie ist es Tradition, zum Ostereier-Schießen zu gehen. Ich bin bestimmt zum zehnten Mal mit dabei. Und das, obwohl ich inzwischen in Mitte wohne. Ich war nie im Schützenverein. Beim Ostereier-Schießen sehe ich aber trotzdem von Jahr zu Jahr eine Steigerung im Ergebnis.“
Im Rahmen der Veranstaltung durfte von 13 bis 17 Uhr geschossen werden. Dabei konnten die Schützen auch mehrmals nacheinander Zielscheiben einkaufen – und das Schießerlebnis somit in die Länge ziehen. Für die Verpflegung der Schützen gab es hausgemachten Kuchen.
Am Ende tauschten die Schützen ihre auf einem Laufzettel abgezeichneten Treffer gegen bunte Eier ein – und verabschiedeten sich in das lange Osterwochenende.(Text/Fotos: CS)
Info: Schützengilde Berlin-Lichterfelde e.V., Drakestraße 6c, 12205 Berlin, Tel.: 0170 – 7850965, www.sg-lichterfelde.de
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 62 (5/2019) veröffentlicht.
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