Wildbienenführung in Lankwitz: Berlins größte Kolonie Fuchsroter Sandbienen!
Die Anwohner der Dillgesstraße in Lankwitz wundern sich bestimmt schon seit Jahren über kleine Löcher mitten im staubtrockenen Vorgarten ihrer Wohnblocksiedlung. Die kleinen Sandhügel mit dem erbsengroßen Loch in der Mitte sind aber keine Ameisenhügel, wie man denken könnte. Sie stammen von Bienen. Allerdings nicht von den staatenbildenden Honigbienen, die die meisten sofort im Sinn haben, sondern von Solitärbienen.
Hier baut jede weibliche Biene nur für sich und ganz ohne Hofstaat eine Höhle im Sand, in der in mehreren Brutgängen Pollen- und Nektarreserven abgelegt werden – als Nahrung für die Larven, die aus jeweils einem Ei schlüpfen. Die Solitärbienen leben nicht lange, meist nur wenige Wochen. Deswegen sieht man sie nur im Frühjahr. In der restlichen Zeit wachsen die Larven im Erdboden heran. Sie bilden die Generation des nächsten Jahres. Allein in Deutschland gibt es viele hundert Arten dieser Wildbienen. In der Dillgesstraße lebt eine besonders farbenfrohe Art – die Fuchsrote Sandbiene, lateinisch Andrena fulva. Sie ist mit einem braunroten Pelz ausgestattet und somit ein echter „Hingucker“.
Vor Ort haben Kathrin und Nicolas Bramke (www.yourlittleplanet.org/de/) ein Auge auf die geschützten Wildbienen. Nicolas Bramke: „Die Kolonie der Fuchsroten Sandbiene, die sich hier über einen ganzen Straßenzug erstreckt, wurde 2015 bei energetischen Sanierungsmaßnahmen entdeckt. Die Kolonie gilt als die größte in ganz Berlin. Seitdem gibt es vor Ort auch ein Monitoring. Wie führen hier auch regelmäßig Führungen durch, um die Menschen über das Leben der Wildbienen zu informieren.“
Kathrin und Nicolas Bramke haben in rein ehrenamtlicher Arbeit im nahen Gemeindepark auch zwei Blühflächen mit jeweils 1000 Quadratmetern Fläche realisiert und zusammen mit dem „Vater der Baumkobolde“ Harald Kortmann hölzerne Wildbienen-Nistplätze für weitere Arten aufgestellt. Geplant sind nun Gespräche mit den Wohnungsgenossenschaften der Nachbarschaft, um im Rahmen eines Projekts „Grüner Kiez Lankwitz“ die Innenhöfe der Häuser mit Blühstreifen zu begrünen und mit Hochbeeten zu versehen.
Nicolas Bramke: „Große Sorge bereitet uns nun der Fernradweg Berlin-Leipzig, der mitten durch den Lankwitzer Gemeindepark verlaufen soll. Er führt durch Nester verschiedener Sandbienenarten. Wir wünschen uns eine alternative Trassenführung.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 61 (4/2019) veröffentlicht.
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