Goerzwerk: healtea kommt…
Das Goerzwerk in Lichterfelde schickt sich an, den Berliner Getränkemarkt fast im Alleingang auf den Kopf zu stellen. Das Startup „kukki Cocktails“ belebt mit seinen leckeren Cocktails aus der Flasche die Partyszene, während „Malz & Moritz“ ein schmackhaftes lokales Bier braut. Nun reiht sich Aron Murru (27) in die Phalanx der lokalen Getränkeproduzenten ein.
Aron Murru stellt mit seiner neuen Marke „healtea“ (www.healtea.berlin) ein „cleanes, gesundes und faires Erfrischungsgetränk vor, das ohne Zucker und ohne Zusatzstoffe auskommt. Denn: Geschmack und Wirkung brauchen keinen Zucker.“
Im Grunde genommen ist „healtea“ ein kühl gelagerter Tee, der durch wenige Zutaten aromatisiert wird. Oft weist die Zutatenliste gerade einmal vier Produkte aus. Aron Murru: „Die Idee dazu kam mir vor zwei Jahren in Nicaragua. Dort haben sie mitten auf der Straße einen einfachen Hibiskusblütentee verkauft. Der schmeckte sehr lecker, war gesund und auch noch sehr erfrischend. Da dachte ich mir schon: Das muss doch auch hier bei uns in Deutschland gehen. Ich habe damals im Vertrieb gearbeitet und war manchmal 70 Stunden in der Woche am Arbeiten – und viel zu Fuß unterwegs. Damals habe ich mir morgens einen Tee gemacht und abgefüllt, der war aber mittags schon wieder leer. Ich hatte schon damals keine Lust darauf, mir unterwegs ein Mate-Getränk oder eine Cola zu holen und habe nach Alternativen ohne Zucker gesucht.“
Aron Murru stammt aus Niedersachen, hat aber vor vier Jahren den Weg nach Berlin gefunden. Inzwischen wohnt er in Kreuzberg. Der junge Gründer hat den Bachelor in BWL und Wirtschaftsingenieurswesen. Er erzählt: „Wir haben healtea im Juni 2018 zu dritt gegründet. Ich leite das an und bringe healtea nach vorn. Dass ich hier in Vorleistung gehe, ist nötig. Die anderen Mitgründer arbeiten zurzeit noch Vollzeit oder feilen an der Doktorarbeit. Der vierte bei uns im Bunde ist Julian von Angern von Malz & Moritz, den wir als technischen Mentor mit an Bord haben.“
healtea möchte laut Aussage von Arin Murru „das erste Getränk sein, dass gesund für die Umwelt, den Körper und die Gesellschaft ist“.
Das bedeutet zunächst, dass für die Marke „healtea“ nur fair gehandelte Rohstoffe zum Einsatz kommen. Hibiskusblüten und Mate-Blätter werden etwa aus Ägypten und Brasilien importiert.
Aron Murru: „Was von den Rohstoffen nach dem Ansatz unseres Getränks übrig bleibt, das verwenden wir in den Prinzessinnengärten am Moritzplatz gleich als Dünger weiter, sodass wir hier keinen überflüssigen Abfall produzieren. Auch verwenden wir eine Glasflasche und kein Plastik. Die Flasche kann mehrfach genutzt und anschließend recycelt werden. Noch haben wir einen Schraubverschluss, der leider Müll produziert. Um aber auch hier nachhaltig zu denken, planen wir bereits den Einsatz eines Bügeldeckels.“
Das junge Startup nennt seine Tees „Funktionsgetränke“. Die Namen der verschiedenen Sorten geben bereits den Einsatzzweck vor.
Die „Power“-Getränke sollen Energy-Getränke auf gesunde Weise überflüssig machen und neue Energie spendieren. Sie enthalten Mate-Blätter, Hibiskusblüte und Krause Minze.
Die Tees mit dem Namen „Clean“ enthalten Ingwer, Holunderblüte und Brennnessel. Aron Murru: „Diesen Zutaten sagt man in der Pflanzenheilkunde eine Detox-Wirkung nach. Sie wirken entschlackend und regen – vertraut man den Pflanzenkennern – den Stoffwechsel an.“
Während „Power“ und „Clean“ bereits probiert werden können, befinden sich drei weitere Funktionsgetränke noch in der reinen Planungsphase. Sie sollen die selbsterklärenden Namen „Focus“, „Relax“ und „Cure“ erhalten.
Aron Murru: „Unsere Mission ist es hier, den Menschen nebenbei das alte Kräuterwissen über unsere Pflanzen zurückzubringen. Die verschiedenen Blüten, Blätter und Extrakte weisen oft eine erstaunliche Wirkung auf. Und natürlich möchten wir gesunde Getränke mit einem positiven Effekt auf unsere Gesellschaft anbieten. Die Bio- und FairTrade-Lizenzen werden gerade beantragt.“
Die „healteas“ gibt es noch nicht zu kaufen, ein Marktstart wird für Anfang April avisiert. Noch ist das Unternehmen demnach in der Gründungs- und Testphase. Aron Murru hat aber bereits seinen alten Job gekündigt, um sich in Vollzeit um sein Startup kümmern zu können: „Die ersten Flaschen können bereits jetzt im Goerzwerk gegen eine Spende beim Malz&Moritz-Werksverkauf erworben werden. Über unsere Homepage lässt sich auch ein Testpaket bestellen.“
Die Frage ist, wen das Startup später als Kunden im Visier hat? Aron Murru: „Wir denken hier vor allem an die Büros in der Großstadt. Hier gibt es bereits Lieferdienste, die die Büros regelmäßig mit Getränken versorgen. Andere Dienste stellen Kühlschränke auf, die von ihnen befüllt werden. Ich denke, dass vor allem unsere healtea-Sorte ‚Power‘ in den Büros sehr stark nachgefragt wird. Wir können es uns auch sehr gut vorstellen, dass healtea eine gern genutzte Getränke-Marke in den Yoga-Studios wird. Und natürlich möchten wir irgendwann in den Bio-Läden gelistet werden.“
Zum eigenen Anspruch gehört auch eine gewisse Lokalität. So soll nicht nur das Startup im Goerzwerk ein Zuhause finden. Auch die Abfüllung soll gleich vor Ort passieren. Aron Murru: „Wir haben zunächst wirklich ein Problem damit gehabt, einen Abfüller zu finden. Sie haben eine Bio-Kontamination gefürchtet, weil wir ja ohne Konservierungs- und sonstige Zusatzstoffe arbeiten. Wir müssen demnach so sauber arbeiten, dass keine Bakterienkulturen entstehen können. Wir sind froh, dass wir hier im Goerzwerk auf Julian von Malz & Moritz getroffen sind. Das war ein ‚match made in heaven‘. Julian kennt sich extrem gut mit den gesamten Prozessen beim Brauen aus. Wir dürfen für unseren Ansatz die Malz & Moritz Kessel benutzen und können so den einen um den anderen Batch produzieren.“
Erst sollte ‚healtea“ in Halb-Liter-Flaschen ausgeliefert werden. Davon ist das Startup aber schon bald wieder abgekommen. Aron Murru: „Wir haben festgestellt, dass man mit unserem ‚healtea‘ recht schnell den Durst löschen kann. Da war eine Halb-Liter-Flasche einfach zu groß. Wir starten deswegen mit einer kleineren 0,33-Liter-Flasche, das passt eher zu den Trinkerfahrungen, die wir gemacht haben. Die größere Flasche können wir immer noch einmal in den Handel bringen, wenn sich die Marke etabliert hat.“
Eine echte Besonderheit: Auf den ersten „healtea“-Flaschen ist ein QR-Code auf dem Etikett zu sehen. Wer den Code mit dem Smartphone einscannt, der kann online im Internet ein Feedback abgeben und seine Meinung sagen.
Aron Murru: „Bei jeder Abfüllung können wir immer 200 Liter in die Flaschen bringen. Unsere Produkte sind aber nie fertig, wir arbeiten noch an der finalen Rezeptur. Wenn uns viele Leute bei einem Batch sagen, dass ihnen noch Säure fehlt, dann ändern wir das eben bei der nächsten Abfüllung. Über die QR-Codes holen wir uns das direkte Feedback der Kunden. Sie helfen uns dabei, das Produkt vor der Markteinführung im April perfekt zu machen.“
Die kleinen Flaschen sollen später zu einem Verkaufspreis von 1,59 Euro angeboten werden. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 59 (2/2019) veröffentlicht.
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