Wirtschaftgespräche Berlin Südwest im Goerzwerk!

Der Südwesten von Berlin legt in Sachen Wirtschaft immer weiter zu und wird zunehmend auch ein wichtiger Standort für innovative Startups.Dies zeigte sich einmal mehr bei den „Wirtschaftsgesprächen Berlin Südwest“, zu denen in diesem Jahr bereits zum 13. Mal eingeladen wurde. Seit nunmehr 13 Jahren treffen sich immer zum Ende eines Jahres hin Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um sich in gelöster Runde untereinander auszutauschen und Bilanz zu ziehen.
Am 16. November 2018 folgten erstmals 180 Unternehmen der Einladung, die von der Bürgermeisterin Steglitz-Zehlendorfs Cerstin Richter-Kotowski zusammen mit der Wirtschaftsförderung ausgesprochen wurde. Der Ort der Veranstaltung ist übrigens gerade erst vor einem Monat feierlich eröffnet worden und hätte nicht besser zum Event passen können: Die Macher aus der Wirtschaft trafen sich im neuen Club Goerzwerk vom Hausherren Silvio Schobinger, der im Goerzwerk ein einzigartiges Netzwerk mit jungen innovativen Startups installiert hat. In der besonderen Kulisse des Clubs im vierten Stock fühlten sich die eingeladenen Gäste sehr wohl. Zumal es einmal mehr ein sehr leckeres Catering von farkas Catering gab. Die Firma hat ebenfalls ihren Sitz im Goerzwerk. Bei Getränken und kleinen Häppchen aus dem fliegenden Buffet kamen die Wirtschaftsleute schnell ins Gespräch: So funktioniert Netzwerken.
Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski eröffnete den offiziellen Part mit einer kleinen Ansprache. Sie erinnerte noch einmal an die erfolgreiche Einführung der Fahrrad-geführten Dahlem-Route in diesem Jahr, die berlinweit sehr gut angenommen wurde und die dazu beiträgt, den Tourismus auch in Steglitz-Zehlendorf anzustoßen: „Es gibt viele Anfragen, ob man dies auch für andere Berliner Bezirke kopieren könnte.“ Außerdem ging es um die Nachnutzung der leergezogenen Dahlemer Museen und um zukünftige Kooperationen mit Potsdam und anderen Nachbarn aus dem Umland: „Die ehemalige Grenze wird zunehmend erobert und überwunden.“
Weiter ging es im Abendprogramm mit einer Podiumsdiskussion, die RBB Moderator Ingo Hoppe leitete. Hier drehte sich alles um den „Zukunftsort Berlin SÜDWEST“. Dr. Julia Neuhaus (Geschäftsstelle Zukunftsorte), Stefanie Sommer (Berlin Partner), Dr. Reinhard Baumgarten (Regionalmanagment Berlin SÜDWEST) und Michael Pawlik (Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf) stellten sich den Fragen des Radioexperten und antworteten sehr kompetent und kurzweilig.
Klar wurde im Verlauf der Podiumsdiskussion, dass inzwischen viele technologieorientierte mittelständische Unternehmen ihren Weg nach Steglitz-Zehlendorf gefunden haben, um sich hier anzusiedeln. Auch habe es aus der Freien Universität Berlin heraus 160 neue Ausgründungen gegeben, sodass die Universität die lokale Wirtschaft beflügelt. Michael Pawlik als verantwortlicher Leiter der Wirtschaftsförderung sieht das Goerzwerk als besondere Keimzelle: „An der Goerzallee ist ein Zukunftsort entstanden. Durch die Nähe der Startups zueinander gibt es die Möglichkeit dafür, sich branchenübergreifend zu vernetzen. Dabei werden immer wieder neue Ideen geboren.“
Ein starkes Thema war auch das Technologie- und Gründungszentrum FUBIC (Freie Universität Business and Innovation Center). Reinhard Baumgarten vom Regionalmanagement Berlin SÜDWEST informierte darüber, dass die Abrissarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen US-Militärhospitals an der Fabeckstraße bereits begonnen haben: „Bis Ende 2021 wird FUBIC zur Verfügung stehen, wenn alles nach Plan umgesetzt wird.“ Um das sanierte Hauptgebäude des alten Krankenhauses herum sollen vor Ort mehrere neue Gebäude mit Laboren und mit Büros gezielt für Technologie- und Wachstumsunternehmen entstehen.
Michael Pawlik möchte den Südwesten in den kommenden Jahren weiter für den Tourismus öffnen: „Der Tourismus muss weiter in die Außenbezirke geleitet werden, das haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Die Dahlem Route war ein erster Vorreiter, wir sind der erste Bezirk mit einer touristischen Radroute. Wir setzen auf einen Qualitätstourismus in Steglitz-Zehlendorf.“ In Sachen Wirtschaft wies Michael Pawlik darauf hin, dass es rund um die Goerzallee noch weitere verfügbare Flächen geben würde, die sich entwickeln ließen, um neuen Platz für nachrückende Unternehmen zu schaffen.
Stefanie Sommer vom Berlin Partner monierte, dass die Erschließung des Südwestens mit Straßen und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln für die Wirtschaft noch besser sein könnte.
Angesprochen wurde auch, dass trotz der positiven Wirtschaftsentwicklung die Kultur im Bezirk nicht leiden dürfe. Die Abwanderung einiger Museen sei da ein Warnzeichen. Das Regionalmanagement müsse auch in dieser Hinsicht aktiv sein.
Nach der Podiumsdiskussion stellte Silvio Schobinger „sein“ Goerzwerk vor: „Ich bin in den 80ern nach Berlin gekommen, um hier zu studieren. Das Goerzwerk bietet 30.000 Quadratmeter Fläche in traditioneller Fabrikarchitektur. Hier sind einhundert Jahre Industrie durchgegangen. Wir überlegen zurzeit, was wir tun können, um unseren CO2-Fußabruck am Standort zu kompensieren. Über die Stiftung Wilderness und das Regenwald-Projekt ‚Wildwerk‘ haben wir bislang bereits 30.000 Quadratmeter Wald geschützt.“
Am Ende wurden Startups aus dem Goerzwerk vorgestellt, darunter auch kukki Cocktails, die leckere Cocktails in der Flasche produzieren. Saif Rudi: „Wir brauchten zum Start 300 Quadratmeter. Inzwischen sind wir bei 1.600 Quadratmetern. Diese Expansion ist auch nur im Goerzwerk möglich.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 57 (12/2018) veröffentlicht.
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