Kroatische Küche im Restaurant Fino

Stipan Andrušić (45) hat ganze Arbeit geleistet. Schräg gegenüber vom S-Bahnhof Nikolassee, wo vor kurzem noch ein Grieche zu finden war, ist in nur fünf Wochen Umbauarbeit sein Restaurant Fino entstanden. Es bietet eine kroatische Küche. Stipan Andrušić: „Ich bin als Kind in der Nähe von Split aufgewachsen, etwa 80 Kilometer von der Stadt entfernt im Landesinneren. Seit 35 Jahren lebe ich aber in Berlin. … (ANZEIGE)
… Die letzten 25 Jahre habe ich in der Gastronomie gearbeitet. Ich war in mehreren Häusern Restaurantleiter, auch bei solchen mit deutscher Küche. Es war aber immer mein Traum, einmal mein eigener Chef zu sein. Meine Frau war lange Zeit strikt dagegen, aber dieses Mal konnte ich sie dann doch überzeugen. Das Fino ist mein erstes eigenes Restaurant.“
Das Fino liegt etwas erhöht. Man steigt die Stufen zum Eingang hinauf und thront dann sozusagen über dem gesamten Bahnhofsgelände, sodass man die Nachbarschaft im Blick hat. Das macht das Speisen vor Ort sicherlich zu etwas Besonderem, wenn man im Sommer auf der Terrasse sitzen kann – für die es nun zu kalt ist.
Betritt man das Fino, wird man sehr angenehm überrascht vom besonderen Geschmack, mit dem das Restaurant eingerichtet ist. Alles ist in ruhigen Erdfarben gehalten. Die Einrichtung ist qualitativ hochwertig, aber reduziert. Es gibt Dekoration, aber nur im erforderlichen Maße. Eine einzelne, große Tafel an der Wand gibt in handgeschriebenen Buchstaben die Wochenkarte vor. Hier fühlt man sich sofort wohl und wie Zuhause, bemerkt aber zugleich, dass der Betreiber großen Wert legt auf eine gehobene Küche und auf ein stilechtes Ambiente, das zu diesem Anspruch passt.
Stipan Andrušić: „Die kroatische Küche ist eine frische und ehrliche, die mediterran orientiert ist, aber ihre ganz eigene Note hat. Bei uns in Kroatien gehört es etwa dazu, zum Wein kleine Sardellen zu knabbern. Viele gesunde und sehr leckere Rezepte aus der Heimat finden sich auf der Karte wieder. Wir bereiten alles selbst zu und arbeiten dabei nur mit den frischesten Zutaten. Allein den Fisch und die Meeresfrüchte beziehen wir drei Mal in der Woche direkt vom Großmarkt.“
Auf der Speisekarte finden sich viele Gerichte, die den Appetit wecken, weil genau so eine Küche in der Region noch dringend gefehlt hat. Allein die Vorspeisen machen neugierig. Hier findet man ein Pulpo-Carpaccio ebenso wie gegrillte Piementos (Bratpaprika), gratinierten Kräuterziegenkäse oder eben Gavuni – die bereits angesprochenen frittierten Sardellen.
Kroatien liegt direkt am Meer und lebt vom Fang der Fischer. Da ist es kein Wunder, dass es bei den Hauptgerichten sehr meeresnah zugeht. Hier kann man sich Calamaretti mit Rosmarinkartoffeln ebenso bestellen wie fangfrischen Fisch oder Großgarnelen aus Wildfang.
Wer lieber Fleisch probieren mag, findet eine Lammkrone ebenso auf der Karte vor wie ein Karree vom Iberico-Schwein oder ein Maishähnchen-Brustfilet. Auch Rinderfiletspitzen mit Gemelli in Pilz-Cognac-Limetten-Soße und frischem Trüffel darf man gern versuchen.
Stipan Andrušić: „Ćevapcici dürfen auf der Karte auch nicht fehlen. Ich mache sie aber nicht aus Schweinefleisch, sondern aus Rinds- und Kalbfleisch. Das macht sie saftiger. Und ich serviere sie im Brotfladen mit Paprika-Auberginen-Dip und Zwiebeln. Authentisch sind auch die Pljeskavica, gefüllt mit Käse, Paprika, Tomate und Oliven.“
Als Dessert bietet das Fino neben Schokoladen-Soufflé, Eis oder einer Käseplatte mit Feigensenf auch Palačinke mit Wallnusscreme an – das sind süße Eierkuchen.
Passend zu den Gerichten – wir haben Calamaretti und Pulpo probiert – gibt es gern einen Wein aus der Heimat, etwa einen Zlatan Otok von der Insel Hvar. Sehr gut zu den Meeresfrüchten passt der Weißwein Malvazija von 2017, der aus dem kroatischen Istrien stammt.
Stipan Andrušić: „Die kroatische Küche hat nicht immer den besten Ruf. Wir treten an, um das zu ändern.“
Eins ist einmal sicher: Wer an der Qualität der kroatischen Küche je gezweifelt hat, der wird im Restaurant Fino eines Besseren belehrt. Das Ambiente passt perfekt, der Service ist überaus aufmerksam und zugleich doch familiär, und das Essen ist eine Wucht, was sofort den Wunsch weckt, schnell wiederzukommen. Das Fino wird definitiv eins unserer Lieblingsrestaurants in Steglitz-Zehlendorf. Da sagen wir doch gern „Guten Appetit“ – oder wie es in Kroatien heißt: „Dobar tek!“
Geöffnet hat das Fino seit dem ersten Start am 3. Oktober 2018 immer mittwochs bis montags von 16 bis 23 Uhr – der Dienstag ist der Ruhetag. Am Sonntag und an Feiertagen experimentiert der Chef ab sofort auf den erklärten Wunsch der Anwohner damit, bereits um 13 Uhr zu öffnen. (Text/Fotos: CS)
Info: Restaurant Fino, Prinz-Friedrich-Leopold-Straße 1, 14129 Berlin, Tel.: 030-95618035, www.restaurantfino.de
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 56 (11/2018) veröffentlicht.
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