Düppel – FU Berlin – Party der Veterinäre
Studenten bleiben ja meist unter sich. Kein Nachbar weiß so recht, was hinter den verschlossenen Türen der Institute eigentlich genau unterrichtet und – wichtiger noch – geforscht wird. Der Fachbereich Veterinärmedizin der FU Berlin möchte gern zeigen, was vor Ort so alles passiert – und lädt einmal im Jahr zum „Tag der offenen Tür“.
Auf dem Campus Düppel im Königsweg 65 (www.vetmed.fu-berlin.de) heißt es dann: „Die Tiermedizin selbst erleben“. Professoren und Studenten laden dabei die ganze Familie zu einem ebenso unterhaltsamen wie auch lehrreichen Tag ein.
Die „Party der Veterinäre“ hat längst Kultstatus erreicht. Und das liegt nicht nur daran, dass sich das Institut für Pharmakologie und Toxologie jedes Jahr aufs Neue dazu bereit erklärt, alkoholische Cocktails wie Caipirinha oder White Russian zu mixen: „Biete Euphorikum und Neurostimulans, bei Bedarf einnehmen.“
Dass der Tag der offenen Tür so viele Besucher auf den Campus Düppel zieht, liegt vor allem daran, dass sich alle Beteiligten so extrem viel Mühe geben.
Das fängt bereits bei den Kindern an. Ihnen wird fundiertes Wissen aus der Veterinärmedizin vermittelt – aber auf eine bezaubernd kindgerechte Art und Weise. Am 30. Juni konnten sie sich so etwa zu einem Kinder-Diplom anmelden. Mit einem Fragezettel in der Hand ging es anschließend von einem Stand zum anderen – mehrere Dutzend hatten die Institute auf dem sonnigen Hof des Campus aufgestellt. Da sollten die Kinder etwa beim Institut für Veterinär-Anatomie herausfinden, wofür wir die Milz benötigen. Beim Stand des Instituts für Geflügelkrankheiten ging es darum, herauszuarbeiten, auf welchem Kontinent verschiedene Vogelarten leben. In der Falknerei sollten die Kinder sagen, woran man erkennen kann, welche Eulenarten auch tagaktiv sind. Die Klauentierklinik lud zum Kuhkinder-Memory ein und das Institut für Veterinär-Pathologie veranstaltete ein Organrätsel. Die Tierärzte ohne Grenzen fragten: Was weißt du über die Haustiere in Afrika? Und in der Klinik für kleine Haustiere mussten die Kinder selbst endoskopische Geräte in die Hand nehmen, um herauszufinden: Was hat der Hund verschluckt?
Die Kinder konnten aber auch Schweinsnasen basteln, echte Läuse unter dem Mikrokop bestaunen, den Schädel einer Giraffe befühlen und ein Wolfsfell anfassen. Sie konnten Blut abnehmen von einem (künstlichen) Hundebein und sich einen Pferdehuf aus der Nähe anschauen. Die Studenten hatten Eier von verschiedenen Vögeln da, stellten Mikroskope zur Verfügung und luden zum simulierten Kuhmelken ein. Natürlich stand auch ein Streichelzoo mit echten Tieren parat.
Auch an die Erwachsenen und an die Studenten von morgen wurde gedacht. An einer künstlichen, aber lebensgroßen Kuh durften die Besucher selbst feststellen, wie stark man ziehen muss, um Geburtshilfe bei einem Kalb zu leisten. Die Mikrobiologen zeigten, wie man Bakterienkulturen so auf einer Nährbodenplatte anlegt, dass schleimige Zeichnungen entstehen. Man konnte selbst eine minimalinvasive Operation durchführen.
Wichtiger noch: An jedem Stand waren übergroße Informationstafeln aufgestellt. Sie informierten über das Hundesterben am Tegeler See, stellten häufige Parasiten vor, erklärten die Kolik beim Pferd oder zeigten auf, mit welchen Erkrankungen es Haustiere oft zu tun bekommen. Wer sich interessiert zeigte, konnte an diesem Tag sehr viele spannende Dinge erfahren. Zumal auch immer fachkundige Studenten oder wissenschaftliche Mitarbeiter zur Verfügung standen, um die Infotafeln zu erklären.
Besonders spannend – das Schafkötelroulette. Für kleines Geld konnten sich die Besucher ein quadratisches Feld auf einer Wiese aussuchen. Absolvierte das eigens herbeigeschaffte Schaf genau auf diesem Feld eine Köttelparade, so konnte der findige Tipper etwas gewinnen. Wenn das Schaf nur nicht so verdauungsfaul gewesen wäre! (Text / Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 52 (7/2018) veröffentlicht.
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