Bereits zum 10. Mal: Botanische Nacht 2018
160 Künstler verwandelten auch in diesem Jahr den Botanischen Garten von Berlin wieder in ein magisches Zauberreich. An zwei Abenden öffneten sich die Eingangstore zur „Botanischen Nacht“ – und ließen einmal mehr viele tausend Besucher über eindrucksvoll illuminierte Wege flanieren.
Passend zum 10-jährigen Jubiläum hieß das Motto „Das Licht der Natur“. Die Veranstalter und vor allem die Künstler nahmen die Besucher mit nach „Botania“. Darunter durfte man sich am 20. und 21. Juli ein Traumland vorstellen, das aus zehn magischen Themenwelten bestand. Ein gedruckter Plan half den Gästen einmal mehr dabei, den rechten Pfad zu finden und den Überblick zu behalten. Schließlich führte der Weg vom Land der Zwerge über die Stummen Berge und die Wirbelnden Wiesen bis hin zum großen Spiegelpalast, in dem das Licht der Natur eingesperrt war – und das es zu befreien galt.
Schwerter, Feuer und böse Königinnen: Überall galt es für den Besucher etwas zu entdecken. Zauberhaft verkleidete Gestalten, die sich unter das Publikum mischten, spektakuläre Show-Acts in einer atemberaubenden Kulisse und viele skurrile Installationen sorgten für immer neue Eindrücke bei den Besuchern, die ihren Botanischen Garten in dieser Form zuvor noch nicht kennengelernt hatten.
Da die langen Wege hungrig machten, gab es auch in diesem Jahr wieder viele kulinarische Überraschungen, die sich an den zahlreichen Buden bestellen ließen.
Kunst – was ist das eigentlich? Viele Menschen haben der eigenen Kreativität längst abgeschworen und wissen mit dem kreativen Konzept nicht wirklich etwas anzufangen. Dagegen hilft ein Besuch der „Botanischen Nacht“. Diese ganz spezielle Nacht (www.botanische-nacht.de) wird nur einmal im Jahr im Botanischen Garten Berlin im wahrsten Sinne des Wortes inszeniert – aufgrund der hohen Nachfrage inzwischen sogar an zwei Abenden. Über 150 Künstler zeigen zu nächtlicher Stunde, wie aufregend, spannend, bunt, anregend, hinterfragend und lebensbejahend Kunst sein kann – vor allem, wenn man als Besucher ein Teil davon wird.
Veranstalter des Events war wieder die Arbeitsgemeinschaft Schlösser und Gärten. In diesem Jahr wurde die „Botanische Nacht“ bereits zum zehnten Mal durchgeführt. Aus diesem Grund gab es dieses Mal zehn Themenwelten, die die Besucher im Dämmerlicht und zu fortgeschrittener Stunde im Dunkeln für sich erkunden konnten. Mit dabei in diesem Jahr: Sonja Schröder und Ann-Kristin Ebeling vom ZEHLENDORF.aktuell-Team.
Sonja Schröder berichtet: „Im ‚Land der Zwerge‘ ist stündlich ein Zwergenpaar aufgetreten und hat das Publikum mit in seine Geschichte reingezogen. Da suchte sich schon mal der Zwergenmann eine neue Zwergenfrau aus dem Publikum aus, weil seine aktuelle Zwergenfrau mit ihrem langen grauen Bart noch nicht anwesend war. Sobald jemand nicht aufmerksam der Geschichte lauschte, wurde er harsch ermahnt. Hier hat auch ein smarter Akkordeonspieler stündlich aufgespielt. Das Publikum saß derweil unter den Obstbäumen auf Bierzeltgarnituren und lauschte seinen Klängen. Passend zum Zwergen-Image, gern mal einen über den Durst zu trinken, gab es in dieser Welt auch Obstwein und Gin-Tonic-Spezialitäten. Der Stand von Glina Whisky aus Werder war auch vor Ort. Hier zapfte man den Whisky zum Probieren direkt aus dem Kessel.“
Ann-Kristin Ebeling beobachtete: „Im ‚Garten der Mönche‘ flanierten die Gäste zwischen schön gestalteten Beeten verschiedenster Pflanzen. An der Ecke empfingen zwei weise Mönche die Gäste mit einem dampfenden Zaubertrank aus dem Kessel, den jeder kostenfrei probieren durfte. Auch auf den ‚Wirbelnden Wiesen‘ war viel los. Besonders faszinierend fand ich Mister Bubble, der auf Stelzen herumlief und seine Umgebung mit großen und kleinen Seifenblasen verzauberte. Wenn die Kinder sprangen, um die Seifenblasen zu fangen, bat er mit piepsiger Stimme darum, die armen Seifenblasen doch bitte leben zu lassen. Zwei Damen stolzierten ebenfalls über die große Wiese, eine mit Hula-Hoop-Reifen, eine andere mit Poi Tüchern, die sie wirbelnd in die Luft warf. Hier fand sich auch eine Bühne, auf der verschiedene Bands live Deutsch-Rock spielten.“
Sonja Schröder hat beobachtet: „Zwischen den Bäumen im ‚Hain der Hoffnung‘ gab es an vielen Ecken musikalische und tänzerische Acts. Die Waldelfe mit der Flöte spielte, die Waldzauberin zupfte die Harfe und Elfen tanzten. Das Highlight war aber für mich das: In Riesen-Bubbles gehüllt, entführen zwei Elfen mit ihrem Tanz in der durchsichtigen Kugel ihr Publikum in eine zarte Welt voller Poesie! Ging man durch den ‚Dunkelwald‘, kamen einem schaurig-schöne Gestalten entgegen. Der Hüter des Lichts, auf Stelzen in den Abendstunden unterwegs, hatte seine Gefolgschaft entsandt. Ein Impro-Theater stand auf der Bühne und forderte das Publikum auf, mit Stichworten und Themen eine eigene Geschichte zu kreieren. Im ‚Funkeltal‘ sah man Traumlichter und lauschte den Violinenklängen am See.“
Ann-Kristin Ebeling: Im Areal ‚Quell der Verführung‘ trafen wir viele reizende Damen in glitzernden Kostümen, einige davon im Burlesque-Stil. Sie standen als Fotomotive für die Besucher bereit und bezauberten Groß und Klein. Am Stand des Herren der Seidenpapier-Blumenmanufaktur konnte man zuschauen, wie Blüten aus mehreren Schichten Papier entstehen. Hier war ebenfalls Live-Musik auf einer Bühne zu hören. Singer-Songwriterin StepH trat mehrmals am Abend auf und performte Folk-Pop-Songs. Hier gab es auch wieder Stände, an denen man sich stärken, aber auch Tücher, Hüte oder andere Souvenirs erstehen konnte. Auffällig war der Stand von Mr. Zuckerrohr, an dem vor den Augen der durstigen Besucher ganz frisch Zuckerrohr-Saft ausgepresst wurde.“
Sonja Schröder: „Vor den Gewächshäusern war der ‚Spiegelpalast‘ zu finden. Hier spielte dreimal am Abend Benjamin Richter am Klavier auf moderne Weise bekannte Cover-Songs, meist Pop-Songs aus den Charts der letzten Jahre. Die Kopflosen waren unterwegs – und ein perfektes Fotomotiv für die Kameras der Besucher. Auch die Spiegelkönigin präsentierte sich mit ihrem opulenten Kostüm für die Kameras. Bei den ‚Stummen Bergen‘ zeigte der Krieger des Lichts Riuchi auf einer kleinen schwimmenden Bühne seine Kampfkunst, er bot direkt auch Workshops an. Im Teehaus zeigte Claudia Speer Shodo – die Kunst der japanischen Kalligraphie.“
Die Besucher zeigten sich ebenso angetan wie unsere beiden Redakteurinnen.Familie Springer aus Falkensee hatte sich schon lange auf den Abend gefreut. Vater Jörg hatte seine Kamera im Gepäck und fand gleich zu Beginn viele Fotomotive. Sie kamen erst gegen 20 Uhr, weil sie bis zur Lichtshow um 0.30 Uhr bleiben wollten. Birgit Springer: „Die Stimmung ist jedes Jahr überwältigend. Der beleuchtete Botanische Garten wirkt an einigen Ecken mystisch, an anderen bezaubernd.“
Susanne Hein aus Charlottenburg hatte sich spontan entschieden, mit ihren Freundinnen den Abend im Botanischen Garten zu verbringen: „Auch, wenn der Eintrittspreis recht hoch ist, hat sich der Abend gelohnt. Wir haben die Besucher beneidet, die gut vorbereitet waren und sich mit ihren Decken auf den Wiesen einen schönen Platz gesucht haben. Die Illuminationen waren toll gemacht. Die Auswahl an Speisen und Getränken war umfangreich, leider fand ich sie zum Teil überteuert.“
Ann-Kristin Ebeling resummiert: „Wer schon einmal zur Botanischen Nacht im Botanischen Garten Berlin war, weiß um die magische Anziehungskraft, die das grüne Juwel inmitten Berlins auf seine Besucher ausübt. Lichtspiele, kilometerlang illuminierte Wege und mehr als 150 fantastische Künstler und Artisten machen die Botanische Nacht zu einem eigenen Mikrokosmos aus Licht, Klang und Attraktionen. Es eröffnen sich neue Einblicke in den Garten und die Reise durch die Botanische Nacht wird zu einem einzigartigen, unvergesslichen Erlebnis.“
Das nächste Mal findet die Botanische Nacht am 20. Juli 2019 statt. (Text: Ann-Kristin Ebeling+CS / Fotos: Sonja Schröder)
Dieser Artikel wurde in „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 53 (8/2018) veröffentlicht.
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