Großer Staudenmarkt im Botanischen Garten 2018
Was steht wohl an, wenn Heerscharen von Menschen schon ganz früh am Wochenende mit Schubkarren und Bollerwagen bestückt den Weg zum Botanischen Garten antreten? In diesem Fall wollen sie den Berliner Staudenmarkt (www.berliner-staudenmarkt.de) besuchen, der zwei Mal im Jahr von der Gärtnerhof GmbH veranstaltet wird.
Am 7. und 8. April waren entlang der Wege wieder 140 Marktstände, Buden und Verkaufstische aufgebaut. Gärtnereien und Pflanzenzüchter aus ganz Deutschland waren extra für diese beiden Tage angereist, um auf tausend Metern Länge eine der größten und umfangreichsten Ausstellungen oft genug auch ungewöhnlicher und seltener Pflanzen zu präsentieren, die es im Lande gibt.
Ganz egal, ob es um die im Namen der Veranstaltung ausgewiesenen Stauden oder aber um Farne, fleischfressende Pflanzen, Bambus-Zöglinge, Wildgräser, Kräuter, Salate, Kakteen oder Baumlupinen ging: Für jeden Geschmack und jeden Garten gab es vor Ort den passenden Anbieter. Besucher Uwe Lachmann war schon um zehn Uhr mit der auf Räder montierten Pflanzenkiste am Start: „Beim Berliner Staudenmarkt lasse ich mich immer sehr gern inspirieren – und gehe immer mit einem Korb voller Überraschungen nach Hause. In diesem Jahr habe ich Wasabi-Zöglinge, leckere Salatpflanzen für den Nutzgarten und neue winterharte Stauden für die Sonnenseite unseres Hauses eingekauft. Vor Ort stimmt aber nicht nur das Angebot, auch die Preise sind super. Oft gibt es Messepreise oder starke Rabatte, wenn ich gleich drei oder fünf Pflanzen einkaufe.“
Viele Besucher nutzten die beiden Staudenmarkttage bei bestem Sonnenwetter nicht nur für einen inspirierenden Ausflug ins Grüne mit gleichzeitigem Einkauf, sondern auch für spannende Fachgespräche. Wo sonst finden sich so viele Experten, die sich oft genug auf bestimmte Pflanzengruppen spezialisiert haben, auf einem Fleck? Passend zu Kamelien, Feigen, Märzenbechern oder Bodendeckern für den Steingarten: Fragen gab es viele.
Das gesamte Staudenmarktjahr 2018 steht unter dem Motto „Insektenfreundliche Gärten”. So traten vor Ort auch die Imker und die Naturschützer auf. Viele Gärtnereien übten sich außerdem in der grünen Bio-Präsentation und zeigten Pflanzen, die abseits von Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Torf angezogen wurden.
Das starke Interesse der Besucher in Bezug auf insektenfreundliche Gärten bemerkte auch das Unternehmen „Keimzelle – Öko-Saatgut aus Brandenburg“. Die „Keimzelle“ gibt es bereits seit zwölf Jahren. Sie bietet 120 Sorten Pflanzensamen an, die samenfest sind. Das bedeutet, dass die aus dem Samen gezogenen Pflanzen wiederum vermehrungsfähige Samen erzeugen. Eve Bubenik: „Unsere Pflanzen stehen direkt im märkischen Sandboden, es gibt keine Gewächshäuser und wir gießen sie wenig. So sind sie abgehärtet und auf die gleiche Haltung in den Gärten der Nutzer vorbereitet. Viele moderne Samenarten produzieren übrigens Pflanzen, die schon gar keinen Pollen mehr aufweisen – damit bei den Blumen später nix aus der Vase fällt und die Tischdecke verschmutzen könnte. Das ist natürlich schlimm für die Bienen, die diese Pflanzen nicht mehr als Nahrungsquelle verwenden können. Das ist bei unseren Samen natürlich anders. Gern bieten wir auch spannende Mischungen an. Viele Städter möchten sich so etwa gern essbare Wildkräuter auf dem Balkon halten. Deswegen bieten wir Samenmischungen mit Schafgarbe, Sauerampfer und Spitzwegerich an.“
Stark belagert wurde auch der Stand von Ekkehard Seifert vom „Kaktusgarten“ aus Potsdam: „Wir hatten auf dem Staudenmarkt an die 400 Kakteensorten mit dabei. Kakteen sind heute wieder gefragter denn je. Hier gilt es, den grünen Daumen zu haben und den roten Daumen zu vermeiden. Zu dem kommt es leicht, wenn man in die Stacheln greift.“
An den Ständen wurden aber nicht nur Pflanzen zum Kauf angeboten. Botanische Verlage stellten ihre Magazine und Bücher vor. Es gab Pflanzenerden, Gewächshäuser, Dekoartikel und Pflanzgeräte zu bestaunen. Nur der gute alte Gartenzwerg hatte anscheinend ausgedient – er war nirgends zu finden.
Besucher Uwe Lachmann: „Besonders interessant fand ich die Wurmkiste der Wormsystems GmbH aus Österreich. Sie erlaubt es, den eigenen Biomüll direkt in der Wohnung zu kompostieren und damit in Erde zu verwandeln. Dafür braucht es nur eine Holzkiste und neue Haustiere – Regenwürmer.“
Rund um die reine Verkaufsbörse gab es einmal mehr viele Essensstände, frisch gepresste Fruchtsäfte, einen extra aufgebauten Kinderspielplatz mit einem Barfußpfad – und ein kleines, aber feines Programm mit Vorträgen, Lesungen und Führungen, das die Besucher ganz nach Gusto kostenfrei nutzen konnten. Interessant waren etwa eine Lesung von Martina Kolarek zum Thema „Kompostieren: Biologisch, einfach, schnell” und der Vortrag von Dr. Melanie von Orlow: „Berlins wilde Bienen – kennen und schützen”.
Fazit: Der Berliner Staudenmarkt ist eine allumfassende Pflanzenbörse, die Gartenbesitzer nicht missen sollten, weil sich hier viele Samen, Knollen und Pflanzen abseits des Üblichen finden lassen. Die nächsten Markttermine stehen bereits fest, sodass man sie sich fest im Kalender notieren kann. Weiter geht es im Herbst am 1. und 2. September 2018 sowie im kommenden Frühling am 6. und 7. April 2019. (Text/Fotos: CS)
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