Die Spinner-Brücke in Wannsee

Wer in Wannsee über die Spanische Allee brettert und dabei die AVUS überquert, sieht bei schönem Wetter am Straßenrand viele Dutzend Motorräder stehen. Die chromblitzenden Bikes stehen dicht an dicht – und so manches extrem ausgebaute oder sehr seltene Stück ist mit dabei. (ANZEIGE)
Die Biker nutzen vor Ort einen der größten Motorradtreffs in ganz Deutschland, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen, um gemütlich im Biergarten zu sitzen oder um die ebenso abwechslungsreiche wie auch preisgünstige Küche zu probieren.
Florian Bernsteiner (36) ist vor Ort Bereichsleiter für Service und Veranstaltungen, seine Eltern sind die Inhaber vom 10.000 Quadratmeter großen Areal. Er erinnert sich: „1956 gab es hier zunächst nur einen kleinen Minigolfplatz. Der damalige Besitzer hat dann irgendwann einen Esscontainer dazugestellt und Bockwürste, Buletten und Kartoffelsalat verkauft. Zu den Zeiten eines geteilten Berlins war es ganz natürlich, dass sich die Biker hier getroffen haben. Vor Ort befindet sich nämlich eine der letzten Ausfahrten der AVUS vor der damaligen Grenze. Damals gab es noch keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der AVUS und die Biker konnten auf der Stadtautobahn A-115 ihre Motorräder so richtig ausfahren. Anschließend traf man sich eben auf der Brücke der Autobahnausfahrt ‚Spanische Allee‘ auf ein Bier und eine Wurst. Irgendwann guckten immer mehr Passanten auf die vielen Motorräder und sagten: Da sind ja die ganzen Spinner wieder. So kam der Name Spinner-Brücke zustande.“
Aus dem Minigolfplatz wurde so erst der AVUS-Treff und dann – unter neuen Betreibern – immer mehr die Spinner-Brücke.Seit 1991 sind der Österreicher Johannes Bernsteiner und seine Ehefrau Manuela die Eigentümer der ehemals bekanntesten Bretterbude Berlins. Viel Geld wurde vor Ort investiert, um die Spinner-Brücke mit einem zünftigen Biergarten und einem modernen Restaurant mit Skihütten-Charakter auszustatten.
Florian Bernsteiner: „Wir freuen uns über die vielen Biker, die unsere Gäste sind. Wir sind auch stolz darauf, dass wir noch niemals die Polizei holen mussten. Selbst wenn einmal die Hells Angels und die Banditos gleichzeitig vor Ort sind, gibt es keinen Ärger. Wir sind aber auch kein reiner Biker-Treff. Zu uns kommen auch die Nachbarn, Touristen auf einem Berlin-Trip, Fahrradfahrer, Ausflügler und Besucher vom Strandbad Wannsee, das wir ebenfalls seit 12 Jahren betreiben.“
Ab sechs Uhr morgens hat die Spinner-Brücke geöffnet – für ein erstes Frühstück. Neben Klassikern der deutschen und österreichischen Küche (Züricher Rahmgeschnetzeltes, Tiroler Schweinsbraten, Wiener Gulasch) gibt es auch viele Klassiker der Berliner Küche, so etwa die Berliner Currywurst oder Königsberger Klopse. Berühmt sind die Bernsteiners für ihren hausgemachten Kaiserschmarrn und für den Käsekuchen nach einem alten Familienrezept. Da schlagen dann Biker, Rechtsanwälte, Hartz-4-Empfänger, Fußballprofis und Z-Promis gleichermaßen gern zu.
Immer beliebter werden die Feste, die auf dem Areal abgehalten werden. Florian Bernsteiner: „Ein Highlight ist sicherlich der alljährliche ‚Tanz in den Mai‘ am 30. April und die tags darauf folgende große Party zur Saisoneröffnung am 1. Mai.“ (Fotos / Text: CS)
Info: AVUS-Treff Spinner-Brücke, Spanische Allee 180, 14129 Berlin, Tel.: 030-8035412, www.spinner-bruecke.de
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