Zehlendorfer Kulturverein sucht Verstärkung!

1978 wurde der Zehlendorfer Kulturverein im Gemeindehaus Nikolassee gegründet. 150 Zehlendorfer waren damals bei der Gründung dabei, die von Professor Dr. Rainer Kabel und seiner Frau initiiert wurde. Der Professor formulierte damals auch die Ziele des Vereins, die heute noch gelten:
„Wir möchten die Häuser und Gärten Zehlendorfs öffnen. Wir möchten die Menschen hier in die Lage versetzen, aufeinander zuzugehen, einander kennenzulernen, gemeinsam Kultur zu erleben und zu leben. Wir möchten uns im gegenseitigen Erfahrungsaustausch entwickeln, möchten offen und frei werden für andere Positionen und Meinungen, die alle ihre Geschichte und ihre Würde haben.“
Inzwischen sind noch 50 Personen im Verein organisiert. Der Schatzmeister Günther Leis: „Durch das Alter und Wegzug sind wir geschrumpft, einige Mitglieder sind im vergangenen Jahr auch leider gestorben. Wir würden uns sehr über eine Verjüngung und über neue Mitglieder freuen. Bei uns kostet der Jahresbeitrag 30 Euro.“
Die Mitglieder treffen sich in sogenannten Kreisen, die sich jeweils einem Thema widmen. Es gibt drei Literaturkreise, eine Wandergruppe, einen Wirtschaftskreis, einen Englisch-Kreis, einen Philosophie-Kreis und einen Singekreis. Der Geschichtskreis und der Musikkreis pausieren zurzeit leider wegen Krankheit.
Erika Danckwerts, Vorsitzende, erinnert sich sehr gern an spannende Zeiten in der Vergangenheit: „Zu DDR-Zeiten hat unser Wanderkreis sehr aufregende Exkursionen nach Ostdeutschland unternommen. Da haben wir dann alle einen Passierschein beantragt, sind morgens um sieben einzeln über die Grenze gegangen, um dann gemeinsam bis ins tiefe Sachsen oder hinauf an die Ostsee zu fahren. Wir haben uns Kirchen angesehen, sind die Elbe entlangspaziert und haben viel gesehen und erlebt. Sogar die Stasi hat uns eine Zeit lang beobachtet und heimlich gefilmt. Nur unser Essen haben wir immer mitgenommen, das war uns zu kompliziert, in einem Restaurant essen zu gehen.“
Jeder Kreis im Kulturverein hat so seine ganz eigene Geschichte. In jedem Kreis kümmert sich immer eine Person um die Organisation. Der Treffpunkt ist dann meist eine private Wohnung. Erika Danckwerts: „Im Literaturkreis haben die Mitglieder jeden Monat ein neues Buch ausgesucht und gelesen, um anschließend gemeinsam darüber zu diskutieren. Da kommt in den Jahren eine ganz schöne Bibliothek zusammen.“
Berthold Denk ist im Wirtschaftskreis aktiv: „Hier beschäftigen wir uns mit tagesaktuellen Fragestellungen. Einer von uns hält ein Referat, anschließend wird über das Gehörte gesprochen. Zuletzt kamen Themen wie die Bürgerversicherung, Industrie 4.0, die Bitcoin-Digitalwährung und die chinesische Strategie in Afrika zur Sprache. In unserem Kreis sind alle Parteien vertreten, wir sind wohl die größte Koalition, die es gibt. Das sorgt natürlich auch für kontroverse Diskussionen.“
Einmal im Monat kommt der Zehlendorfer Kulturverein zusammen, dann findet immer im Hertha-Müller-Haus in der Argentinischen Allee 89 zwischen den U-Bahnhöfen „Krumme Lanke“ und „Onkel-Toms-Hütte“ eine öffentliche Veranstaltung statt, zu der auch viele Gäste kommen.
Erika Danckwerts: „Wir laden immer einen Experten ein, der uns einen ausführlichen Vortrag hält – etwa zu Themen aus der Politik, aus der Mathematik oder aus anderen Bereichen. Anschließend sitzen wir oft noch bei einem Glas Wein und Keksen zusammen und diskutieren angeregt.“
Die Vorträge sind auch für die breite Allgemeinheit von Interesse. In den letzten Monaten ging es etwa um die „Journalistische Arbeit in Zeiten von Populismus und Internet“, um die „Fluchthilfe nach dem Mauerbau“ oder um die „Wissenschaftlich-philosophische Theorie über die Entstehung des Menschen.“ (Text/Foto: CS)
Info: Zehlendorfer Kulturverein e.V., Tel.: 030-8916619 (Frau Danckwerts), www.zehlendorfer-kulturverein.de
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