Nachgefragt #18: Carolina Böhm, Stadträtin
Carolina Böhm ist Stadträtin für Jugend, Gesundheit und Integration in Zehlendorf-Steglitz. Über sich selbst erzählt sie: „Im Jahr 1985 bin ich aus Düsseldorf nach Berlin gezogen, um hier Politikwissenschaften zu studieren. Das Studium habe ich mit dem dazugehörigen Diplom abgeschlossen und betrachte mich, seit ich hier den größten Teil meiner Lebenszeit verbringe, als Berlinerin.
Seit Februar 2017 bin ich als Stadträtin im Bezirk Steglitz-Zehlendorf tätig und es ist die schönste Tätigkeit meines Lebens. Nach vielen beruflichen Stationen in der Jugendbildungsarbeit, im Bereich der Integration, zeitweise Referentin im Abgeordnetenhaus, auch in der Begleitung von Schulen berlinweit, bin ich nun – gut ausgestattet mit Wissen und Netzwerken – an der richtigen Stelle angekommen, als Jugend und Gesundheitsstadträtin.“
Raus in die Natur: Ihr Lieblingsplatz in Zehlendorf?
Die Pfaueninsel! Seitdem ich das Buch „Pfaueninsel“ von Thomas Hettche gelesen habe, stelle ich mir immer vor, als Zwergin auf der Insel den Kängurus zu begegnen und im Gebüsch einen Karfunkelstein zu finden…
Shopping: Wo kann man das in Zehlendorf am besten?
Was für eine Frage – in der Schlossstraße – mit all ihren Seitenstraßen.
Wenn der Hunger kommt: Wo kehren Sie ein?
Das ist dann meist kein Restaurant – wenn der Hunger kommt, muss es schnell gehen. Das heißt in Steglitz, wenn Markt ist, ein Fischbrötchen, und in Zehlendorf eventuell der Imbiss am S-Bahnhof, der einzige in Berlin, der neben der Curry-Wurst drei teure Champagnersorten im Angebot hat – Zehlendorf halt. Mein Lieblingsrestaurant ist leider in Kreuzberg.
Was für ein Laden fehlt Ihnen in Zehlendorf?
Mhm – keine Ahnung, vielleicht ein Apple-Flagship-Store oder Pilatesbedarf für Katzen?
Was muss man in Zehlendorf unbedingt gesehen haben?
Unbedingt gesehen haben sollte man, ich hoffe, Steglitz gilt als Antwort auch: den Botanischen Garten und zwar unbedingt an einem der Staudenmarktwochenenden!
Welche Ecke im Bezirk hat den größten Handlungsbedarf?
Das ist eine schwierige Frage, denn als Jugend und Gesundheitsstadträtin sehe ich in Steglitz-Zehlendorf an jeder Ecke Handlungsbedarf: Es gibt zu viel ungepflegte und kaputte Spielplätze, es gibt viel zu wenig sichere und gut ausgebaute Radwege, die Jugendfreizeiteinrichtungen müssen alle saniert werden, es gibt zu wenig geeigneten Wohnraum für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Mein Fazit: ich habe hier noch mindestens vier Legislaturperioden viel zu tun, aber das schaffe ich aus Altersgründen leider nicht.
Welche Themen stehen für Sie 2018 ganz oben auf der Tagesordnung?
Das hat jetzt viel mit der letzten Frage zu tun: Wir haben erhebliche Investitionsmittel angeworben von der Landesebene, um die Jugendfreizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche wieder in einen annehmbaren Zustand zu versetzen. Dafür werden viele vorbereitende Maßnahmen notwendig sein. Im ersten Quartal 2018 möchte ich außerdem die Jugendkunstschule in Steglitz eröffnen. 11 Berliner Bezirke sind schon längst dabei – es besteht also Nachholbedarf.
Was möchten Sie bis Ende des Jahres erreicht haben?
Die Jugendkunstschule eröffnet, die Machbarkeitsstudie in Düppel fertig, ein schönes Integrationsfest auf dem Herrmann-Ehlers-Platz gefeiert, neue Räume für das Jugendamt bezogen, das wird eine lange Liste.
Was ist das Besondere an Zehlendorf?
Das Besondere an Zehlendorf ist der Mexikoplatz. Für mich ist es der außergewöhnlichste S-Bahnhof in Berlin. Und das historische Strandbad Wannsee. Ich hoffe sehr, dass es erhalten bleibt.
Wie beschreiben Sie den typischen Zehlendorfer?
Der typische Zehlendorfer, also nicht der typische Steglitzer: Das ist ein Mann, wahrscheinlich über 60 , der gerne dunkelblaue Wollpullover über seinen Hemden trägt, jeden Morgen aufmerksam den Tagesspiegel liest, sich im Internet ausführlich über mögliche interessante Reiseorte informiert, der sein Handy manchmal nicht klingeln hört und der sich fragt, wann sich die Kinder zum letzten Mal gemeldet haben. Dann geht er eine Runde mit dem angeleinten Hund am Schlachtensee.
Das Beste, was IHNEN in Zehlendorf je passiert ist…
Das Beste, was mir persönlich mal passiert ist, das war, an einem sehr heißen Sommertag den allerletzten Strandkorb am Strandbad Wannsee zu ergattern.
Was wünschen Sie sich von den Steglitz-Zehlendorfern?
Von den Steglitzern wünsche ich mir etwas mehr Gelassenheit im Verkehr rund um den Herrmann-Ehlers-Platz und von den Zehlendorfern die größtmögliche Aufgeschlossenheit für die Entwicklungen in Heckeshorn. Alle gemeinsam sollen wissen, dass ich für alle Sorgen und Nöte immer ein offenes Ohr habe. (Foto: Joachim Gern)
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