Zehli Bräu e.V. lud zum 2. Brauereifest Berlin-Südwest ein

Ein guter Humpen Bier, nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut, hält Leib und Seele zusammen. Das wussten schon die alten Mönche, die sich bereits vor Jahrhunderten zwischen ihren himmlischen Gebeten mit der ziemlich irdischen Braukunst beschäftigt haben. Leider wurde der Braukunst lange Zeit keine besondere Aufmerksamkeit mehr geschenkt.
Bier wurde zum Massengetränk, das mitunter für Centbeträge in der Alu-Dose zu haben ist.
Das hat sich zuletzt wieder geändert. Kleine Brauereien haben Spaß am Experimentieren mit ausgefallenen Rezepturen und hochwertigen Zutaten gefunden. Auch in Berlin formiert sich eine neue Bierszene. Zu den Gesichtern dieser Szene gehören auch die etwa 30 Mitglieder des Vereins Zehlendorf-Lichterfelder Braugesellschaft (Zehli Bräu) e.V. (www.zehli.berlin), der nicht ganz zufällig am 23. April 2016 passend zum 500. Jahrestag des Deutschen Reinheitsgebots gegründet wurde. Der Verein möchte für eine neue Bierkultur einstehen und probiert sich auch selbst gern im Bierbrauen aus.
Damit auch die übrigen Berliner und Brandenburger mitbekommen, wie stark die lokale Szene ist, veranstaltet der Verein einmal im Jahr ein Brauereifest für den Südwesten von Berlin. In diesem Jahr wurde es bereits zum zweiten Mal ins Leben gerufen – dieses Mal am 15. Juli. Das Fest fand erneut im Biergarten der Gastronomie Maria&Josef gleich neben dem S-Bahnhof „Lichterfelde West“ statt. An mehreren Ständen konnten die Besucher das lokal gebraute Bier der Anbieter probieren und dabei mit den Braumeistern ins Gespräch kommen.
Der Zehli Bräu e.V. ging mit gutem Beispiel voran und stellte als besondere Spezialität das Bier „Berliner Zoigl“ vor. Das präsentierte sich überraschend fruchtig im Antrunk – mit einer frisch-herben Pilsnote.
Sven Herzog ist der Vereinsvorsitzende. Er sagt: „Wir möchten im Berliner Südwesten eine neue Bierkultur etablieren. Das Ziel ist eine eigenständige kleine Vereins-Brauerei. Dafür suchen wir noch nach einer geeigneten Immobilie im Bezirk. Damit wir jetzt schon ein Bier nach unserem Rezept anbieten können, helfen uns befreundete Brauereien.“
Herausforderungen gibt es beim Bierbrauen viele. Ein Zehli-Bräu-Mitglied erzählt so etwa: „Ich habe vor kurzem ein fränkisches Schokoladen-Bier verköstigen dürfen. Es ist faszinierend, dass es nur über die Gärung geschafft wurde, das Bier nach Schokolade schmecken zu lassen. Es gab hier keinerlei Zusätze.“
Vor Ort zeigten sich auch die Braufreunde Berlin (www.braufreunde.berlin). Dabei handelt es sich um eine etwa 35 Mann starke Vereinigung von Haus- und Hobbybrauern aus Berlin und dem Umland. Sie brauen ihr Bier in kleinen Mengen zu Hause – etwa im Keller oder in der Garage. Um ihre Kunst auch einem größeren Publikum präsentieren zu können, setzte das Team ihr „Yellow Ale Sommer Bier“ für das Braufest bei der befreundeten Brauerei Malz & Moritz an.
Natürlich waren auch die Jungs von Malz & Moritz (www.malzundmoritz.de) selbst wieder mit vor Ort. Ihr in der Goertzallee 305 E gebrautes und recht zitroniges Bier schlägt zunehmend in der regionalen Gastronomie auf und wird so zu einem Wahrzeichen für gutes Bier aus dem Südwesten Berlins. Julian von Angern, Jannis Hansen und Maximilian Fechter stellten auf dem 2. Brauereifest ihr Pale Ale und Blonde Ale vor – und hatten auch wieder ihren Maibock mit dabei. Maximilian Fechter: „Immer am Donnerstag und Freitag von 12 bis 20 Uhr gibt es bei uns einen Werksverkauf in der Goertzallee.“
Das Angebot vor Ort ergänzte die Meierei Brauerei Potsdam (www.meierei-potsdam.de). Sie präsentierte das „Meierei Hell“, das „Potsdamer Schwarze“ und die „Meierei Weisse“. Das Schwarzbier wurde sogar in einem speziell geformten, eigenen Glas ausgeschenkt.
Ein wenig aus der Reihe fiel nur der Diplom-Bier-Sommelier Sven Förster von Försters Feine Biere (www.foerstersfeinebiere.de) aus Steglitz. In seinem urigen Bierlokal in der Bornstraße gibt es seit 2014 über 120 Biersorten, die sich bestellen lassen. Wer einmal probieren möchte, wie groß die Geschmacksvielfalt beim Gerstensaft ist, wird hier einen besonders aufregenden Abend verleben.
Ganz in diesem Sinne präsentierte Sven Förster auf dem 2. Brauereifest eine Auswahl spannender Biere. Aus der Zapfanlage flossen das „Wagner Märzen“ aus Merkendorf im Frankenland, das „Püttner Hell“ aus Schlammersdorf in der Oberpfalz, das „Brauerei Gradl Leupser Dunkel“ aus Leups in Franken und das „Prösslbräu Zoigl“ aus Adlersberg in der Oberpfalz.
Sven Förster: „Das Braufest Südwest war am Samstag eine wirklich tolle Veranstaltung. Leider setzte gegen 19 Uhr der Regen ein – und das Fest wurde somit abrupt beendet. Trotzdem konnte ich die Veranstaltung gut für die Vorstellung meines neuen Projekts ‚Biermeister‘ (www.biermeister.berlin) nutzen. Wir bilden ab September Gastronomen passend zum Thema Bier aus. Das wird ein zweitägiger Exklusivkurs werden.“ (Fotos: Annie Ebeling / Text: CS)
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