Dahlem: Botanische Nacht 2017
Der Botanische Garten in Dahlem ist ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Ganz egal, ob im Gewächshaus oder im Freien: Zu Fuß lassen sich die vegetarischen Kontinente erwandern. Von der kargen Vegetation der Berge über die sumpfigen Moorlandschaften bis hin zu den meterhoch aufschießenden Kakteen der Wüsten lässt sich hier so manches Biotop bestaunen, was man vielleicht in der wahren Natur noch nie gesehen hat.
So schön es auch ist, dem Botanischen Garten an einem ganz normalen Tag einen Besuch abzustatten: Noch viel aufregender ist es, eine Botanische Nacht mitzumachen. Die Botanische Nacht fand in diesem Jahr bereits zum 9. Mal statt – erstmalig wurde sie an zwei aufeinander folgenden Tagen veranstaltet, nämlich am 21. und am 22. Juli.
An den Abenden dieser beiden Tage wurde der Botanische Garten nur für Gäste mit entsprechender Eintrittskarte noch einmal geöffnet – und das bis in die frühen Morgenstunden hinein. Viele tausend Besucher sind auch dieses Mal wieder dem Ruf der Veranstalter gefolgt.
Und warum? Weil während der Botanischen Nacht alles anders ist. Die Wege sind auf vielen Kilometern Länge aufregend illuminiert, sodass ein Spaziergang durch die nächtlichen Landschaften eine ganz märchenhafte Anmutung bekommt. Und hinter jeder Ecke warten kreative und künstlerische Überraschungen auf den Besucher, die oft interaktiv sind, sodass die Besucher überall mitmachen und Hand anlegen können. Diese Hotspots nehmen zahlenmäßig von Jahr zu Jahr zu, sodass die Besucher der Botanischen Nacht wirklich etwas geboten bekommen.
Hinzu kommt eine durch den ganzen Park reichende Kette mit zahllosen Buden, die Essenshäppchen und Leckereien aus aller Herren Länder bereithalten.
Nachts in den Botanischen Garten gehen, sobald es dunkel wird und man die Hand kaum mehr vor Augen sehen kann: Wer kommt denn auf diese verrückte Idee? Inzwischen – viele tausend Berliner. Jedenfalls immer dann, wenn die Betreiber einmal im Jahr zur „Botanischen Nacht“ (www.botanische-nacht.de) einladen. Die Eintrittskarten für dieses besondere Event sind jedes Mal aufs Neue schnell vergriffen, denn den Besuchern wird eine Nacht lang richtig viel Kunst, Kreativität und Vergnügen geboten.
Wer Gast der Botanischen Nacht ist, braucht auf jeden Fall eins – einen Faltplan mit dem aktuellen Programm des Abends. Nur der Plan vermittelt, welche Kunstprojekte zu welchen Uhrzeiten an welcher Stelle im Park stattfinden. Wer seinen Spaziergang (wir sind auf knapp 20.000 Schritte an nur einem Abend gekommen) gut plant, holt das Maximum aus dem Angebot heraus.
In diesem Jahr stand die „Botanische Nacht“ unter dem Motto „Magische Naturwelten“. Der Botanische Garten war ganz in diesem Sinne in acht Zonen eingeteilt, die klingende Namen wie „Drachenberg“, „Die Gläserne Stadt“, „Schamanenreich“, „Zaubergarten“ oder „Garten der Sinne“ trugen.
Kinder (bis 14 Jahre freier Eintritt) konnten vor Ort mexikanische Glücksbringer basteln, das Märchenkarussell besteigen oder Professor Dr. Feuerschlucker bei seiner glutheißen Arbeit zuschauen. Auch für die Erwachsenen gab es viele aufregende Stationen zu bestaunen. Im „Schamanenreich“ wurde getrommelt, die Pyro-Show „Feuer und Wasser“ lockte viele Zuschauer an, das Improtheater Galli spielte auf, ein wandernder Dichter trug seine Verse vor und die beiden hübschen Mädchen Flaschengeist und Kobold (siehe Titelbild) becircten die flanierenden Besucher. Viele Music-Acts, ein Zauberkünstler, ein Tango-Tanzpaar und sogar eine Duftexpertin gehörten zu den weiteren Stationen, die man entlang der aufwändig illuminierten Wege bestaunen konnte.
Hinzu kamen zahlreiche Führungen. Wer wollte, konnte sich passend zu den Giftpflanzen gar schaurige Hexengeschichten erzählen lassen, fleischfressende Pflanzen kennenlernen oder das „schärfste Beet der Welt“ bestaunen. Andere Führungen stellten den Duft- und Tastgarten vor, stellten die Ameisenpflanzen in den Mittelpunkt des Interesses oder luden angesichts der laufenden Ausstellung „Chili und Schokolade“ zur Schoko-Verköstigung ein.
Sehr gelungen ist bei der Botanischen Nacht jedes Jahr aufs Neue, dass die Aktionen über den Abend etwa im Stundenabstand wiederholt werden. Wer demnach die erste Aufführung von „Bacchus & ´Bacchantin“ oder der „Kristallfeen“ verpasst hatte, schaute in sein Programmheft und kam zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal vorbei.
Es lohnte sich einmal mehr, die Botanische Nacht mit leerem Magen zu betreten. An zahllosen Ständen gab es ausgefallene Leckereien aus aller Herren Länder – dabei viele Speisen, die man hierzulande noch gar nicht kennt, sodass die Weltreise nicht nur durch die Botanik führte, sondern auch durch die Kulinarik.
Höhepunkt der Botanischen Nacht war in den Vorjahren stets das große Feuerwerk. Dieses Jahr wurde es ersetzt durch die „große Lichtshow mit The Dark Tenor“, die ab 22:30 Uhr drei Mal in der Nacht gespielt wurde und das große Gewächshaus passend zur Musik auf fantastische Weise illuminierte. (Text/Fotos: CS)
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