Der Pfitzmann Platz in Nikolassee
Lange hat das RIAS-Urgestein Nero Brandenburg gekämpft. Gegen das Vergessen, das die Stadt Berlin nur allzu oft befällt, wenn es um die Würdigung ihrer Helden geht. Nero Brandenburg hat mit Engelszungen gebeten, mit Berliner Jargon geschimpft und das eine oder andere Mal auch mit der Faust kräftig auf den Tisch gehauen.
Ihm ging es darum, Günter Pfitzmann ein angemessenes Denkmal im Stadtbild zu verschaffen. Eine Straße nach dem beliebten Schauspieler zu benennen, das hatte Nero im Sinn.
Und Günter Pfitzmann hat diese Würdigung verdient wie kaum ein anderer Berliner Schauspieler. Pfitzmann hat die Berliner Kabarettgruppe „Die Stachelschweine“ mit begründet. Er war in unzähligen Theaterstücken zu sehen, synchronisierte u.a. Kirk Douglas in „20.000 Meilen unter dem Meer“ und spielte selbst in vielen Filmen mit, darunter in „Hunde, wollt ihr ewig leben“ und „Die Brücke“. Im Edgar-Wallace-Film „Der Zinker“ war er ebenfalls in der Hauptrolle zu sehen.
Bei den Berlinern war er vor allem deswegen so beliebt, weil er immer wieder den ganz normalen Berliner Typen von nebenan verkörperte – mit frecher Schnauze und trotzdem mit dem Herz am rechten Fleck. So war er in den „Drei Damen vom Grill“ und in „Praxis Bülowbogen“ besetzt – und auch im „Havelkaiser“ wich er nicht grundlegend von dieser Rolle ab.
Das Problem: Eine Straße war für „Pfitze“ nicht mehr frei. Im Zentrum von Berlin galt auf einmal eine „Frauenquote“ – es gäbe zu viele männliche Straßennamen und man müsste hier erst einmal einen Ausgleich schaffen. Und in Zehlendorf versackte die Idee jahrelang in den Ablagen. Nero: „Wie der olle Berliner sacht: Jut Ding will Weile ha´m…hat´s ja nu ooch.“
Nach all der Wartezeit hat man nun aber endlich Nägel mit Köpfen gemacht. In Günter Pfitzmanns alter Heimat Nikolassee wurde unweit seines alten Wohnortes ganz offiziell und mit einer schönen persönlichen Rede von Nero Brandenburg der Günter-Pfitzmann-Platz eingeweit. Er liegt zwischen Matterhornstraße, Wasgenstraße und Palmzeile – eine große Schautafel weist auf die Neubenennung hin.
Nun hat Nero mit seiner Hartnäckigkeit also doch noch gewonnen. Passend zur Platzbenennung am 8. April – zum 93. Geburtstag des Volksschauspielers (er ist am 30. Mai 2003 verstorben) – waren sehr viele Menschen aus der Nachbarschaft zugegen. Auch Pfitzmanns Witwe Lilo und die beiden Söhne ließen es sich nicht nehmen, der Zeremonie beizuwohnen. (Fotos / Text: CS)
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