Teltow: Alte Obstsorten bewahren

Die Äpfel, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, sind inzwischen reine Industrieprodukte. Sie stammen von Bäumen, die sehr schnell wachsen und in kurzer Zeit hohe Ernteerträge bringen. Lorenz V. Lorenzen (65) stammt aus Schleswig-Holstein an der dänischen Grenze, er lebt aber seit 2001 in Teltow. (ANZEIGE)
In zahlreichen Bundesländern in Deutschland unterhält er zusammengerechnet knapp zehn Hektar Land, auf dem alte Obstbäume stehen – oft genug Sorten, die kurz vor dem Aussterben sind. Der Experte sagt: „Viele Sorten, die es seit vielen hundert Jahren gibt, geraten zunehmend in Vergessenheit, weil sie nicht in das Schema der großen Konzerne passen. Aber es gibt eine große Geschmacksvielfalt jenseits von Braeburn und Golden Delicious.“
Im eigenen Online-Shop Apfel-berlin.de bietet Lorenz V. Lorenzen Obstbäumchen an – vom Apfel, von der Birne, von der Kirsche und auch von der Pflaume. Wer hier einen Auftrag platziert, holt sich nicht nur ganz neue Geschmackswelten in den eigenen Garten, sondern tut auch etwas für den Erhalt der alten Sorten. Denn nur, wenn es die Bäume noch gibt, lässt sich die Art erhalten: Wer die Samen aussäht, erhält dank der vielen hybriden Kreuzungen oft eine völlig andere Art, nicht aber exakt den gleichen Baum, von dem der Apfel stammt.
Lorenz V. Lorenzen, der bis zu 50.000 Bäume in seinem Bestand zählt und der in Niedersachsen einen „Muttergarten“ mit 500 Sorten betreibt: „Ein großes Problem ist, dass wir die Früchte selbst ja erst im Herbst zeigen und zum Verkosten anbieten können. Wer jetzt bestellt, muss auf eine Beschreibung vertrauen.“
Apfelbäume können bis zu 90 Jahre alt werden, Birnenbäume bis zu 200. Wer jetzt also einen Obstbaum pflanzt, versorgt auch nachfolgende Generationen mit leckeren Früchten. Lorenz V. Lorenzen: „Gerade die Stadtmenschen müssen aber auch wieder lernen, dass nicht jeder Apfel vom eigenen Baum groß und rund und mit einer glänzenden Wachsschicht überzogen ist. Auch kleine, schiefe Äpfel schmecken wunderbar. Ich erlebe übrigens immer wieder, dass Allergiker, die keinen Apfel essen können, eine alte Sorte entdecken, die eben diese Allergie nicht auslöst. Und zum Ende noch eine Beobachtung von mir: Frauen mögen lieber saure Äpfel, Männer eher süße.“ (Text/Foto oben: CS)
Info: Arboterra GmbH, Hugo-Wolf-Straße 2, 14513 Teltow, Tel.: 03328-339930, www.arboterra.com, www.apfel-berlin.de
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