Theater in Nikolassee: Volle Kraft daneben!

1924. Der Schnelldampfer Columbus schippert von Bremerhaven nach New York. Viele Leute sind an Bord, die hier für Chaos sorgen. Vor allem der schwergewichtige Johnny, der zur Hochzeit seines Sohnes nach Amerika übersetzen muss, auf dem Schiff aber nicht willkommen ist.
Er muss sich erst als Frau verkleiden, um die Passage antreten zu dürfen. Zu dumm, dass der Kapitän gleich ein verliebtes Auge auf ihn wirft. An Bord sind aber auch schwerreiche VIPs, ein Showmogul, schöne Frauen und ein typisch deutscher Zahlmeister. Zum Glück fährt das Schiff unter deutscher Flagge – was Alkoholgenuss trotz amerikanischer Prohibition erlaubt.
Dieses Szenario holte in diesem Februar das Theater Nikolassee (www.theaternikolassee.de) auf die Bühne des Jochen-Klepper-Saals im Kirchweg 6. Seit 1978 tritt die Truppe einmal im Jahr an sechs Abenden auf, um ein neues Stück zu präsentieren. Der Eintritt ist übrigens immer frei – um Spenden wird gebeten.
Nachdem die Zuschauer im letzten Jahr noch im „Weissen Rössl“ zu Gast waren, spielte die Truppe nun „Leinen los und volle Kraft daneben“ – eine Komödie in drei Akten von Ulrich G. Engelmann.
Das Stück selbst ist sehr flott und setzt gleich mehrere amüsante Geschichten um, denen die Zuschauer den Abend über folgen können. Fast hat es den Anschein, als würde man auf der Bühne eine Traumschiff-Folge mit ordentlich Klamauk im Drehbuch sehen.
Die Geschichte hätte dabei durchaus ausreichend Kraft für sich alleine gehabt, zumal die Theater-Schauspieler auf der Bühne ihre Rollen wirklich mit großem Einsatz gespielt haben und man ihnen ihre Geschichten gern abnimmt. Um die Dramatik noch einmal zu erhöhen, inszenierte man das Stück aber so, als würde es sich um die letzte Probe der Aufführung vor der Premiere handeln – inklusive eines Regisseurs, der die Aufführung dann und wann unterbrach, um neue Anordnungen zu geben. Da dieser Regie-Kniff nach der Pause aber nicht mehr zum Einsatz kam, um die rasant an Fahrt aufnehmende Komödie auf hoher See nicht auszubremsen, hätte man ihn sich auch schenken können.
In der Pause sorgte das Team mit leckeren Snacks – u.a. ein Glas Wein zu einem Teller Käsewürfel – für das Wohl der Gäste. (Fotos / Text: CS)
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