Zehlendorfer Schüler bekämpfen die Miniermotte

Alleen, die von Kastanien gesäumt werden, sind in der Regel echte Hingucker im Stadtbild. Seit viel zu vielen Jahren ist nach dem Frühling aber leider das Gegenteil der Fall. Schon weit vor dem Herbst färben sich die großen grünen Blätter braun, kringeln sich vertrocknend ein und fallen schließlich vor der Zeit zu Boden. Das ist kein Wunder: Die Bäume sind allesamt von einer Art Parasit befallen.
Die Miniermotte setzt den Rosskastanien im Straßenbild erheblich zu. Die Raupen dieser kleinen Motte leben in den Kastanienblättern und fräsen hier Stück für Stück Gänge durch das Blatt – was dieses mit der Zeit zum Absterben bringt. Die kleinen Raupen verpuppen sich schließlich direkt in den Blättern – und fallen mit dem Laub zu Boden, um hier zu überwintern.
Eine probate Möglichkeit, der Miniermotte den Kampf anzusagen, ist es also, das „kontaminierte“ Laub aufzusammeln und fachmännisch entsorgen zu lassen, sodass die Motten im kommenden Frühjahr nicht mehr schlüpfen können.
In Zehlendorf wird aber seit 2008 etwas gegen die Miniermotte getan. In jedem Herbst sagen die Zweitklässler der PHORMS Schule in Zehlendorf der Rosskastanienminiermotte den Kampf an. Und in diesem Jahr hat die Miniermotte noch weniger zu lachen als sonst: Da die private bilinguale Schule stetig wächst, gibt es nun erstmals statt zwei zweiten Klassen sogar gleich drei. Somit werden rund 50 Schüler zusammen mit ihren Lehrern und Erziehern Anfang November zu Harke und Besen greifen und das heruntergefallene Kastanienlaub in die vom Bezirksamt bereitgestellten Container befördern.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die bezirklichen Gartenämter rufen die Berliner Bürger seit 2002 zum Kampf gegen die Miniermotte auf. Inzwischen weiß man: Wenn das Kastanienlaub möglichst vollständig gesammelt und entsorgt wird, reduziert sich der Miniermottenbefall der Kastanien im nächsten Jahr um zwei Drittel.
„Den Kindern macht das Harken viel Spaß – und sie bekommen viele positive Rückmeldungen von den Passanten“, berichtet Elisabeth Burrows, Klassenlehrerin der 2. Klasse. „Viele sind neugierig, fragen, was die Kinder da machen, und bedanken sich bei den Kindern für ihren Einsatz für die Gemeinschaft.“ Zur Belohnung dürfen die Kinder hin und wieder in den Schubkarren mitfahren, die für den Laubtransport gedacht sind: „Das lieben sie!“
Phorms hat eine Patenschaft für die Grünanlage rund um den Spielplatz am Werner-Sylten-Weg in Zehlendorf-Süd übernommen. „Mit dieser Patenschaft verpflichten wir uns, uns auch in den nächsten Jahren für diesen schönen Platz einzusetzen“, erläutert Grundschulleiterin Selena Mell. Auch im Unterricht sprechen die Schüler darüber, was es mit der Miniermotte auf sich hat, – und erleben ganz nebenbei, was gemeinschaftliches Engagement bewirken kann.
Phorms ist eine bilinguale Schule in freier Trägerschaft. Derzeit lernen direkt am Monroe-Park – in den ehemaligen McNair-Barracks in Zehlendorf – 346 Schüler in der ersten bis zwölften Klasse auf Deutsch und auf Englisch.
Auf dem Campus besuchen zudem 147 Kinder zwischen einem und sechs Jahren einen bilingualen Kindergarten, der auch über drei Vorschulklassen verfügt. (Text: Elke Brumm/CS / Foto oben: Phorms / Foto unten: CS)
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