Zehlendorf Süd: Flipper spielen mit Jörg!
Da staunt der Redakteur nicht schlecht. Als er am Kleinmachnower Weg in eine Halle hineinschaut, sieht er überall Lichter blinken: Dutzende Flipperautomaten stehen hier in Reih und Glied nebeneinander. Herr über die Flipper ist Jörg Meißner (50). Der Berliner ist seit drei Jahren vor Ort präsent.
Von dieser Kommandozentrale aus kauft und verkauft er Flipper, besorgt Ersatzteile, repariert alte Modelle und verleiht seine Geräte. Im Grunde genommen geht es aber eher darum: Jörg Meißner ist Sammler – und selbst begeisterter Flipperspieler: „Die Halle wird gerade nicht für andere Zwecke benötigt, also lagere ich hier etwa 40 von meinen Flippern ein. Der neueste ist sicherlich der ‚Game of Thrones‘ vom Oktober 2015, der älteste ein Gottlieb 500 von 1972. Das Gros der Flipper, die ich besitze, ist so um die 25 Jahre alt.“
Ja, kann man die denn heute noch reparieren und instandhalten? Jörg Meißner: „Ja, das ist gar kein großes Problem. Viele Ersatzteile sind leicht zu bekommen. Alles andere kommt heute aus dem 3D-Drucker oder wird gelasert, das ist letztlich nur eine Preisfrage. Mit dem nötigen Knowhow lassen sich auch alte Geräte wieder funktionsfähig machen.“
Als Spieler ist Jörg Meißner Vizepräsident von der GPA „German Pinball Association“ und dem 1. Verein deutscher Flipperfreunde e.V.: „Die Flipperszene wächst wieder. Auf der Meisterschaft im letzten Jahr waren über tausend Besucher mit dabei. Nun arbeiten wir an der German Pinball Open und an der Frühjahrs Convention 2016, die in Gladbeck stattfinden wird.
Da kommen Spieler aus der ganzen Welt, um sich im Turnier zu messen. Im Turnier kann ein Spiel am Flipper schon einmal zweieinhalb Stunden dauern. Aus den USA fliegen Profi-Flipperspieler ein, die leben nur vom den Preisgeldern, die weltweit auf den Turnieren ausgelobt werden.“
Die Hersteller der Automaten können mit ihren Geräten aber trotz der aktiven Szene nicht mehr so viel Geld verdienen wie früher. Hat Williams noch vor 1998 über 500 Flipperautomaten am Tag hergestellt, so sind es bei den heutigen Branchenführern Stern und Jersey Jack nur noch ein paar tausend im Jahr.
Auch in der Kneipe um die Ecke hat der Flipper leider ausgedient: Die Geldspielautomaten bringen einfach mehr Geld ein, sodass es sich für die Kneipenbetreiber nicht mehr lohnt, Platz an einen Pinball-Automaten zu verschwenden. Das ist schade für die Jugend, denen so tolle Erlebnisse am Flipper entgehen.
Immerhin: An jedem Freitag von 13 bis 19 Uhr öffnet Jörg Meißner seine Halle in Zehlendorf und erlaubt es allen Jugendlichen und auch den älteren Fans, völlig kostenfrei an seinen Automaten zu spielen. Und auf der Jugendmesse „YOU“ unter dem Funkturm wird er in diesem Jahr zum sechsten Mal in Folge mit dabei sein und mit 40 Geräten an den Start gehen. (Fotos/Text: CS)
Info: 1. Verein deutscher Flipperfreunde e.V., Kleinmachnower Weg 1, 14165 Berlin, Tel.: 030 / 89570711, www.flipperverein.de
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