Kult in Zehlendorf-Mitte: Münzi Reinigung

Reinigungen vermehren sich im Stadtbild fast genauso ungehemmt wie Nagelstudios. Meist handelt es sich um Filialen großer Ketten, die die Wäsche in die Zentrale schicken, wo sie dann von allen Flecken befreit wird. Die Münzi-Reinigung in der Potsdamer Straße ist da ganz anders aufgestellt. (ANZEIGE)

Bei ihr handelt es sich um einen echten Familienbetrieb, der bereits seit 1977 besteht.

Claudia Röttelbach (48) betreibt die Münzi-Reinigung seit 2015 mit ihrem Mann Thomas (51). Sie erinnert sich: „Meine Mutter Bärbel hat bereits vor 1977 in der Reinigung vor Ort gearbeitet, sie dann aber komplett übernommen. Nach dem Tod meines Vaters im Jahr 2010 und zuletzt meiner Mutter im vergangenen Jahr haben wir in der Münzi-Reinigung den Generationswechsel vollzogen. Unser Sohn Kevin wird die Tradition wohl einmal fortführen, seine Freundin Nina arbeitet schon bei uns und wird gerade eingearbeitet.“

Im Familienbetrieb muss jeder mit anpacken, denn es gibt nur eine einzige externe Kraft in der Firma. Gereinigt wird vor Ort in der eigenen Maschine alles, „wo in der Garderobe ein P im Kreis auf dem Wäscheschild zu finden“ ist, also Sakkos, Hemden, Hosen, Krawatten, Röcke, Blusen und Schals. Auch Brautkleider, die Abendgarderobe und sogar Pferdedecken landen in der Münzi-Reinigung.

Thomas Röttelbach: „Wir sind keine Wäscherei, sondern eine Reinigung. Das bedeutet, dass kein Wasser an die Kleidung kommt. Das schont die Faser, weil sie nicht aufquillt. Reinigen ist demnach schonender als Waschen. Wir reinigen mit einer Polychlorethylen-Chemikalie, die nach dem Reinigungsprozess durch Erhitzen leicht zurückgewonnen wird.“

Die Experten erkennen inzwischen jeden Fleck von weitem und können ihm mit einem „Detachier“-Mittel, das vor dem Reinigen aufgetragen wird, leicht zuleibe rücken. Claudia Röttelbach: „Blut, Öl, Rasenflecken, Tee und Wachs bekommen wir sehr gut weg. Schwierigkeiten bereiten uns vor allem die Flecken von roten Früchten. Klar, diese Farbstoffe hat man ja früher auch zum Färben benutzt.“

Hartnäckige Flecken bekommt Familie Röttelbach dann tatsächlich in der hauseigenen Reinigungsmaschine weg. Gern genutzt wird auch der Service, die Kleidungsstücke am Ende von Hand zu bügeln. Ein Blick um die Ecke zeigt tatsächlich die Kollegin, die mit dem Bügeleisen am Bügelbrett steht, Geschäftsmänner-Hemden den perfekten Look gibt und dabei auf einem Notebook eine TV-Serie schaut.

Claudia Röttelbach: „Wir haben viele Stammkunden und viele geben ihre Hemden und Hosen einmal in der Woche bei uns ab. Unsere niedrigen Preise überraschen übrigens Neukunden immer wieder.“ Wir Außenreporter staunen: So einen lustigen, freundlichen und kundennahen Service haben wir schon lange nicht mehr kennengelernt. (Text/Fotos: CS)

Info: Münzi Reinigung, Potsdamer Straße 37, 14163 Berlin, Tel.: 030 – 8027469