Der Suppentriesel im Museumsdorf Düppel
Ja, was ist das denn? Viele Zehlendorfer und Steglitzer staunen nicht schlecht, wenn der „Suppentriesel“ an ihnen vorbeifährt. Die kleine mobile Gastroeinheit ist die ganze Woche auf vier Rädern auf Tour, um an festen Standorten leckeres Essen auszuschenken. Als Mini-Foodtruck kann der „Suppentriesel“ dem Berliner Süden jedenfalls eine besondere kulinarische Attraktivität verleihen. (ANZEIGE)
Verantwortlich für den „Suppentriesel“ ist Andreas Stöckert (29). Der Leipziger hat eine fundierte Ausbildung als Gastronom und erzählt über sich: „Meine Ausbildung zum Restaurantfachmann habe ich u.a. im Panorama-Restaurant in Leipzig absolviert. Das ist eins der führenden Restaurants vor Ort. Danach habe ich noch eine zusätzliche Weiterbildung zum Barkeeper absolviert, u.a. in verschiedenen First-Class-Hotels in Berlin. Anschließend kam noch ein betriebswirtschaftliches duales Studium in Zusammenarbeit mit dem Berliner Palace-Hotel hinzu. Dort war ich für das Controlling zuständig. Meine Kochkünste habe ich auch durch die Zusammenarbeit mit einschlägig bekannten Sterneköchen verfeinert.“
Zur „Suppentriesel“ gehört eine feste Ausgabestelle in der Tulpenstraße 22. Hier wurde die leckere Hausmannskost früher auch zubereitet. Inzwischen erfolgt vor Ort nur noch die Essensausgabe – von 11 bis 15 Uhr für alle Zehlendorfer und Steglitzer, die Appetit auf ein leckeres Essen zum fairen Preis haben. Der Wochenplan steht stets auf der Homepage. Es gibt an jedem Wochentag eine Suppe oder einen Eintopf für 3,50 Euro, darunter etwa einen Kichererbsen-Gemüsetopf oder einen Djuvec-Reistopf. Jeden Tag gibt es auch ein vegetarisches Gericht für 4,50 bis 4,90 Euro, darunter etwa ein Gemüse-Schnitzel oder eine Spaghetti-Gemüsepfanne. Das Hauptgericht wird ab 4,90 Euro verkauft. Hier gibt es das klassische Schnitzel, Königsberger Klopse oder ein paniertes Seelachsfilet.
Alle Gerichte werden jeden Tag frisch gekocht, wobei die Küche auch darauf achtet, vor allem regionale Produkte zu verarbeiten. Neben klassischer deutscher Küche kommen in der „Suppentriesel“ aber auch internationale Rezepte zum Einsatz. Dann können die Gäste auch schon einmal italienisch oder thailändisch speisen.
Gern kümmert sich das Team der „Suppentriesel“ auch um ein Catering, das Privatpersonen und Firmen in Auftrag geben können. Andreas Stöckert: „Wir richten unser Catering qualitativ und preislich genau so aus, wie das unsere Kunden vom Angebot in der Tulpenstraße und auch auf dem Fahrzeug gewöhnt sind. Besondere Wünsche können wir aufgrund unserer schlanken Struktur ohne Probleme erfüllen. Ob es das rustikale, einfache Buffet ist, eine Ausrichtung mit Erbsensuppe für ein Kleingärtnerfest oder Feierlichkeiten wie Geburtstage und Firmenveranstaltungen – all das ist kein Problem für uns.“
Viele Stammkunden verlassen sich aber darauf, dass das Essen zu ihnen gebracht wird. Dafür ist der Suppentriesel da. Andreas Stöckert: „Die Idee zum Suppentriesel entstand bereits 2007, als noch niemand den Begriff des Foodtrucks kannte. Nicht alles, was aus den USA kommt, ist also neu. Die Vorbesitzer haben die Idee einfach umgesetzt und angefangen, einzelne Gebiete abzufahren. Das Fahrzeug ist elektrisch betrieben, ähnlich der Miniwagen, die in den 20er Jahren in Berlin die Post ausfuhren. Daher stammt auch der Ausdruck ‚Triesel‘, da der Berliner das Geräusch, das das Fahrzeug erzeugt, als ‚trieseln‘ bezeichnet. Natürlich gibt es Vorgaben zum Betrieb einer solchen mobilen Essensausgabe, aber diese gelten wie für jeden anderen gastronomischen Betrieb auch und sind in der Lebensmittelverordnung festgeschrieben. Sauberkeit steht dabei immer im Vordergrund.“
Der „Suppentriesel“ fährt an jedem Werktag immer zur Mittagszeit verschiedene Standorte im Berliner Süden an. Auch hier gilt: Wer den Fahrplan noch nicht kennt, kann ihn auf der Homepage einsehen. Montag ist der Triesel viel in Marienfelde unterwegs, Dienstag sind u.a. das Finanzamt Steglitz/Zehlendorf und das Rathaus Lankwitz an der Reihe. Mittwoch wird Marienfelde versorgt, Donnerstag kommt der Hof des EUCAL-Centrums hinzu und am Freitag steht wieder Marienfelde auf dem Plan.
Oft hält der „Suppentriesel“ nur für ein paar Minuten an einem Standort. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich zur Mittagszeit gleich mehrere Ausgabestellen ansteuern lassen. Die Stammkunden warten dann bereits vor Ort mit knurrendem Magen und lauern darauf, dass der Triesel um die Ecke biegt, um dampfendes Essen zu bringen.
Die Menschen gewöhnen sich sehr schnell an den „Suppentriesel“. Andreas Stöckert: „Eine Veränderung des Fahrplans muss deswegen sehr langfristig geplant und bekannt gemacht werden, damit sich unsere Kundschaft damit vertraut machen kann. Natürlich nehmen wir jederzeit Vorschläge entgegen, prüfen diese und setzen sie nach Möglichkeit um, wenn es denn machbar ist.“
Und er ergänzt: „Unsere Kundschaft rekrutiert sich aus allen Bevölkerungsschichten. Da steht der Architekt neben dem Bauarbeiter an, der Rentner neben dem Azubi, der Bürgermeister neben dem Verwaltungsangestellten – und dann kommen auch noch die Hausfrauen und die Touristen. Für letztere sind wir inzwischen eine Berliner Attraktion.“
Neu ist, dass die Küche nun im Juli umgezogen ist – ins Museumsdorf Düppel. Wie kam es dazu?
Andreas Stöckert: „Es war Zufall – wie alles im Leben. Die Hauptverantwortliche für das Museumsdorf, Frau Pfützner, kam zu uns, um ihr Essen abzuholen. Dabei kamen wir ins Gespräch. Der Gedanke, das kulinarische Angebot im Museumsdorf Düppel auszubauen, reizte uns beide. Und so fingen wir einfach damit an. Die neue Küche ist drei Mal so groß wie vorher die in der Tulpenstraße. Ein Vorteil ist auch, dass ich nun ins Dorfleben integriert bin. Von hier aus versorgen wir das Suppentriesel-Fahrzeug und die Essensausgabe in der Tulpenstraße.“
Im Museumsdorf Düppel nutzt Andreas Stöckert nicht nur den vorhandenen Steinofen für hausgebackenes Brot und Flammkuchen mit, sondern bietet auch eine ganz eigene kulinarische Kreation an, die perfekt zum neuen Standort passt – den Düppel-Burger.
Bei seiner Fertigung werden ausschließlich Lebensmittel verwendet, die es auch schon im Mittelalter gegeben hat. Es handelt sich also um einen historisch inspirierten Burger, den alle Besucher des Museumsdorfs gern kosten dürfen. Neben einem hausgebackenen Brot kommen hier auch ein hausgemachter Feigen-Senf mit Honig, mittelalterliches Gemüse, alte Kräuter und ein speziell eingelegtes und gegrilltes Sauerfleisch zum Einsatz. Auch eine vegetarische Variante gibt es.
Im Museumsdorf Düppel können nun über Andreas Stöckert auch Veranstaltungen und Feiern gebucht werden: „Es ist einiges geplant. So wird es ganz sicher zwei Samstage speziell für Kinder geben, die dem Motto ‚Weihnachtsgeschichte einmal anders mit Backen im Steinofen und Überraschungen für Groß und Klein‘ folgen.“ (Fotos: privat / Text: CS)
Info: Suppentriesel, Andreas Stöckert, Tulpenstraße 22, 12203 Berlin, www.suppentriesel.de
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