Briefmarkensammler in Zehlendorf
Joachim Becker (auf dem Foto rechts) ist 74 Jahre alt. Fast ein ganzes Leben lang sammelt er bereits Briefmarken. Seit 1954 gehört er zum Club Berliner Philatelisten 1931 e.V., seit 1972 sitzt er im Vorstand. Er sagt: „Wir sind noch immer der größte Philatelisten-Verein in Berlin. Früher waren wir aber einmal über 150 Mitglieder, inzwischen sind es nur noch 70. (ANZEIGE)
Das ist bezeichnend – uns fehlt einfach der interessierte Nachwuchs. Briefmarken sammeln ist nichts mehr, womit sich die Jugend freiwillig beschäftigt.“
Alle 14 Tage treffen sich die Briefmarkenfreunde in Lichterfelde-West im Restaurant „Enzian“ am S-Bahnhof „Botanischer Garten“. Die nächsten Treffen finden am 4. und 18. Februar, am 4. und 18. März sowie am 1. und 15. April statt – ab 17 Uhr.
Joachim Becker: „Wir treffen uns, um doppelte Briefmarken zu tauschen – und natürlich, um über unsere große Leidenschaft zu sprechen. Jeder von uns hat sein eigenes Steckenpferd. Ich persönlich sammele Briefmarken aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Brasilien und Israel.“ Der Sammler hat Deutschland längst komplett, die ganz neuen Marken interessieren ihn nicht. In seinem Album, das er mitbringt, hat er sein Dubletten mit dabei – für den einen oder anderen neuen Gast, dem genau das noch fehlen könnte.
Lohnt es sich eigentlich noch, Briefmarken zu sammeln? Joachim Becker: „Wer Opas Briefmarken geerbt hat, sollte sie schnell verkaufen und nicht noch weiter warten – das Interesse schwindet, obwohl die Auktionshäuser immer noch gutes Geld verdienen. Gern schauen wir uns die Sammlungen an und beraten die Besitzer. Meist handelt es sich bei den Sammlungen aber um reinen Plunder. Nur wenige Marken sind wirklich echtes Geld wert. Und gerade in diesem Bereich kursieren viele Fälschungen, bei denen der Stempel gefälscht wurde oder es zu Nachzähnungen oder Nachgummierungen gekommen ist, um den Wert zu erhöhen.“
Auch für Helmut Stange (80, links im Foto) ist das Sammeln vor allem ein Hobby: „Mein Vater hat nach dem ersten Weltkrieg im Schützengraben von Verdun damit angefangen, auf Anraten seines Arztes Briefmarken zu sammeln, um seine vom Trommelfeuer zermürbten Nerven zu beruhigen. Diese Sammlung führe ich seitdem weiter.“ (Text/Fotos: CS)
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