Death Comedy: Der Tod schaut vorbei
Der Tod steht auf der Bühne. In seiner schwarzen Kutte und der langen zusammenschraubbaren Sense-to-go sieht er sehr bedrohlich aus. Dürre Finger ragen wie Spinnenbeine aus der Kutte hervor, dem Publikum im Astra schaudert es. Und dann spricht der Tod – mit einer überraschend knautschigen und freundlichen Stimme. Und beklagt sich darüber, dass man es als Tod ja auch nicht leicht hat.
Niemand ist froh, wenn er vor der Tür steht. Dabei heißt es doch immer, die Besten sterben viel zu früh. Da möchte doch eigentlich niemand noch länger auf dieser Welt verweilen, weil das doch heißt, dass nach den Besten nur noch die Idioten übrigbleiben.
So erklärt sich: Was der Tod da auf der Bühne präsentiert, ist „Death Comedy“ – ein makabres Ringen mit dem Tabuthema und ein amüsantes Spiel mit Worten. Es ist erstaunlich zu hören, wie viele Metaphern aus unserem Alltag den Tod bereits in sich tragen.
Was der Tod da auf der Bühne erreichen will, ist das Umsetzen einer Image-Kampagne fürs Sterben. Und so zeigt er seinen Gästen die Radieschen von unten (siehe Foto) – die sind doch gar nicht so schlimm… Und überhaupt, in seinem Job kann ja noch nicht einmal etwas schiefgehen. Niemand ist böse, wenn der Tod einmal zu spät kommt. Und wenn er seine Arbeit nicht richtig macht, dann überlebt die Kundschaft eben. Auch da hat es bislang noch keine Klagen gegeben.
Der Tod gibt sich reichlich Mühe, das Publikum auf seine Seite zu bringen. Dabei helfen ihm die stumme Praktikantin Exitussi, Mautzi, die Kamikatze des Todes, und weitere merkwürdige Gestalten. Irgendwann fällt die Angst vor dem Unsagbaren – und das Publikum lacht sich tot. Sorry, diese Wortspiele stecken einfach tot-al an. Da, schon wieder.
Die Karriere vom Tod (www.endlich-tod.de) als Comedian startete im Mai 2011 – mit einem ersten 10-Minuten-Programm. 2011 gewann er die „RBB fritz Nacht der Talente“. 2012 wurde das Programm zu einer abendfüllenden Veranstaltung ausgebaut. 2013 gewann der Wahl-Berliner dann den Jurypreis beim Großen Kleinkunstfestival der Wühlmäuse.
Inzwischen sind „Todis“ Auftritte meist komplett ausgebucht, egal, ob er in Potsdam unterwegs ist, im Kulturhaus Spandau auftritt oder im Astra Kulturhaus zu sehen ist – wie gerade erst wieder am 4. Oktober.
Auf jeden Fall lohnt es sich, dem Tod die Treue zu halten und nach weiteren Terminen in der Region Ausschau zu halten. Am 13. November 2014 ist der Tod wieder im Kulturhaus Spandau unterwegs. Und am 16. Januar steht er in Potsdam im Lindenpark auf der Bühne. Bis es so weit ist, kann man auf der Homepage vom Tod viele lustige Videos sehen. Zum Totlachen. (Text: C. Scheibe / Foto: Anja Pankotsch)
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