17. Clout Turnier auf dem Berliner Maifeld
Berlin ist Hauptstadt. Das gilt nicht nur im politischen Sinn. Berlin ist auch Hauptstadt, wenn es ums Feiern, um die Kultur und um den Sport geht. Zum Thema Sport: Hier gibt es neben den klassischen Sportarten viele Nischenaktivitäten, die skurril, spannend und äußerst interessant sind. Frage: Wer hat schon einmal etwas von Clout-Bogenschießen gehört?
Am 4. und 5. Oktober lud der Verein der Wald- und Wiesenschützen Berlin-Brandenburg alle interessierten Bogenschützen auf das Maifeld direkt neben dem Berliner Olympiastadion ein, um mit Pfeil und Bogen quer über die ganze Wiese auf einen Besenstil in 165 Metern Entfernung zu schießen, an dem ein roter Lappen (schottisch: Clout) hängt. Um den Besenstil herum sind im Meterabstand fünf Kreise mit Seilen auf dem Boden markiert. Je nachdem, wie nahe vom Clout ein Pfeil in einem Ring einschlägt, erhält der Schütze 5, 4, 3, 2 Punkte – oder nur einen.
Am Samstag durften die Schützen frei „üben“, am Sonntag wurde dann das 17. Berliner Clout Turnier veranstaltet – mit zwei Schiessrunden mit jeweils sechs Passen à sechs Pfeile.
Vor Ort ist das große Problem: Die meisten Schützen sind es gewöhnt, auf maximal 90 Meter zu schießen. Wer auf 165 Meter treffen möchte, braucht eine sehr solide Schusstechnik und muss sich beim Training eine neue Möglichkeit einfallen lassen, um „irgendwie“ zu zielen, da bewährte Visiertechniken hier nicht greifen. Manche Schützen mit einem olympischen Recurve-Bogen haben mitunter einen Baumwipfel oder ein Bauschild am Ende des Maifeldes als Zielpunkt missbraucht. Die Compound-Schützen hingegen hatten genügend „Bums“ im Bogen, um das Clout direkt anzuvisieren. Viele Recurve-, Longbow- und Reiterbogenschützen achteten nur auf ihr Bauchgefühl, um das Ziel in einer ballistischen Kurve anzusteuern.
Auf jeden Fall war es ein beeindruckendes Erlebnis, die Pfeile von etwa hundert Schützen gleichzeitig über das Maifeld fliegen zu sehen. Es waren sogar Pfeile mit akustischen Heulspitzen dabei.
Bei den Herren gewannen u.a. Rainer Voß von Pro Sport 24 („Compound“) mit 333 Punkten und Wolfgang Schicketanz (Olympic Recurve) vom TiB mit 329 Punkten. Die Frauen und Jugendlichen durften von einer zweiten Schießlinie aus 125 Metern Entfernung auf das Clout anlegen. Im nächsten Jahr soll das Turnier erneut ausgetragen werden. (Fotos/Text: CS)
Info: Wald- und Wiesenschützen Berlin- Brandenburg e. V., www.wws-berlin.com
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