Berliner Geige: Sabine Mlangeni
Zwischen Nagelstudios, Kiezkneipen und Änderungsschneidereien findet sich im Umfeld der Steglitzer Albrechtstraße ein Kleinod der Handwerkskunst – eine Geigenbauwerkstatt. Wer durch das Fenster schaut, entdeckt eine gemütliche kleine Werkstatt. Überall liegen kleine Hobel, Messerchen, Winkel, Hämmer und Speitel auf der hölzernen Arbeitsfläche. Die Werkzeuge hängen auch an den Wänden – der Platz ist optimal genutzt. (ANZEIGE)
Sabine Mlangeni (51) ist seit April 2014 die Herrin über diese urige Werkstatt. Sie stammt aus dem Allgäu, hat dort auch ihre Ausbildung gemacht und dann die Berufsschule in Mittenwald absolviert. Drei Jahre hat sie gebraucht, um Gesellin zu werden, dann folgten noch fünf bis sechs Jahre bei verschiedenen Meistern der Geigenbaukunst, bis sie selbst 2010 ihre Meisterprüfung ablegen konnte – in Markt Neukirchen im Vogtland, einer Hochburg der Geigenbaukunst.
Eine Meistergeige, von kundiger Hand in sechs Wochen reiner Arbeitszeit neu ins musikalische Leben gerufen, kostet leicht einige tausend Euro. Sabine Mlangeni: „Vor allem Berufsmusiker bestellen sich bei mir eine eigene Geige. Da dies nicht so häufig vorkommt, beschäftige ich mich hauptsächlich mit Reparaturen und Restaurierungen. Oft ist es so, dass das Kind der Familie mit dem Geigenspiel beginnen soll – und die alte Familiengeige seit Jahren nicht mehr angefasst wurde. Die bringe ich dann wieder neu zum Klingen.“
Die Expertin, die in Berlin nur eine Handvoll Kollegen hat, warnt nur vor einer Sache – eine gebrauchte Geige im Internet zu ersteigern: „Da ist oft so viel kaputt und im Argen, dass es kaum noch möglich ist, die Geige zu retten.“
Beim Geigespielen hat sich in den letzten 40 bis 50 Jahren nichts geändert. Viele Familien musizieren, in den Schulorchestern sind Geigen sehr begehrt. Kinder, die das Instrument spielen möchten, können es vor Ort mieten.
Sabine Mlangeni, die früher selbst im Orchester Geige gespielt hat, verwaltet einen Pool aus Streichinstrumenten in allen Größen: „So können die Kindern problemlos die Geige wechseln, wenn sie wachsen und die alte zu klein wird. Und bevor sie sich eine Geige kaufen, kann man so schauen, ob das Interesse anhält.“ (Fotos/Text: CS)
Kontakt: Sabine Mlangeni Geigenbauwerkstatt in Steglitz, Heesestraße 1, 12169 Berlin, Tel.: 030-98352560, www.geigenbauwerkstatt.berlin
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